© dolgachov/iStock.com

Anders Lernen lernen

Mein achtjähriger Sohn kämpft mit Mathematik. Er weigert sich hartnäckig, seine Aufgaben zu erledigen, und mir als Mutter ist klar, dass der Lernstoff zu Hause nachgearbeitet werden muss. Andernfalls könnte mein Sohn eines Tages komplett den Anschluss verlieren. Unsere Wochenenden sind geprägt von bitteren Auseinandersetzungen, Tränen und lauten Streitigkeiten.

Doch die Geschichte nimmt eine überraschende Wendung. Um den Mathe-Kampf zu erleichtern, platziere ich eine Eieruhr neben den Aufgaben und verkünde: „Nur zehn Minuten, dann ist Pause.“ Als nächsten Schritt verteile ich die Aufgaben in kleinen Portionen auf Extrazettel. Wenn eine Aufgabe erledigt ist, darf mein Sohn sie einfach in der Küche abfackeln, ohne Rauchmelder. Gleichzeitig schreibe ich die Matheaufgaben mit einem Kreidestift an die Fensterscheiben, während mein Sohn durch die Wohnung läuft, von einem Zimmer ins nächste – und rechnet dabei bereitwillig und schneller als je zuvor. Eine wahre Revolution in unserem Lernansatz.

Was ist passiert?

Ich mache die Aufgaben schön! Auf der Suche nach einer Lösung bin ich auf Caroline von St. Ange gestoßen, eine Persönlichkeit im Bildungsbereich, die sich als Lerncoach, Bildungsaktivistin und Influencerin auf dem Instagram-Kanal „learnlearning.withcaroline“ einen Namen gemacht hat. Die Integration unterschiedlicher Ansätze und Lernmethoden steht bei ihr im Fokus. Der Weg führt weg von eingefahrenen Lernstrategien und veralteten Annahmen.

Kinder lieben Alltags-Magie! 

Wie lernen Kinder eigentlich, und wo geschieht das? Dieser Prozess findet in der Schule oft viel zu selten statt. Wie können Eltern das Lernen ihrer Kinder unterstützen? Dabei geht es nicht nur um das Erlernen von spezifischen Inhalten wie Mathe, Erdkunde oder Deutsch, sondern vor allem um die Förderung der generellen Fähigkeit zu lernen.

Die Bewältigung von Hausaufgaben sorgt häufig auf beiden Seiten für Unmut, und sowohl Eltern als auch Kinder geraten aufgrund mangelnder Motivation und Schulfrust täglich in Konflikte. Das Lernen zu Hause stellt für viele Kinder eine Herausforderung dar, insbesondere aufgrund unzureichender Anleitung seitens der Eltern. Die Festlegung fester Arbeitsplätze erweist sich für Kinder als wenig sinnvoll, während sie ausdauernder, gründlicher und begeisterter lernen, wenn sie ihren Körper mit allen seinen Sinnen dabei einsetzen können.

Alles wird angenehmer und einfacher erledigt, wenn es Spaß macht. Man muss kein Glücksforscher sein, um das zu wissen, und es betrifft keineswegs nur Kinder. Auch wir Eltern sind nicht immer in bester Stimmung und fühlen uns manchmal am liebsten dazu geneigt, brüllend auf den Boden zu fallen, wenn uns alles zu viel wird.

 

Das deutsche Bildungssystem führt zu zahlreichen Geschichten wie unserer. Schlechte Noten, Frust während der Hausaufgaben und ein spürbarer Leistungsdruck – für zahlreiche Familien sind Schule und Lernen zu einem roten Tuch geworden. Die entscheidende Frage lautet: Wie kann man die Freude am Lernen für Kinder wiederentdecken und ihre Neugierde auf Neues entfachen? Wie kann man Stagnation und Resignation überwinden und den Lernprozess wieder positiv gestalten?

Das Mary Poppins Prinzip –kreativ im Familienalltag

In der Geschichte von Mary Poppins geht es um so viel mehr. Mary inspiriert die gesamte Familie dazu, sich selbst zu hinterfragen, eingefahrene Muster aufzubrechen und sich auf frühere Ideale zu besinnen. Auf magische Weise zeigt sie den Kindern eine Welt, die sie bisher nicht kannten. Sie regt zum Nachdenken an, motiviert und stärkt das Bewusstsein der Kinder für die Probleme der Welt und ihre eigene Zukunft.

Caroline von St. Ange positioniert sie sich klar gegenüber traditioneller Pädagogik. Ihr Mission ist es, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein, ihren Interessen und ihrer Kreativität zu unterstützen. Sie strebt an, dass Lernen nicht nur Spaß macht, sondern auch realistisch und lebensnah ist, während gleichzeitig das Nervenkostüm der Eltern geschont wird. Wie genau dieses Ziel erreicht werden kann, steht im Fokus ihrer Bemühungen.

Welches Mindset, braucht es, um Spaß am Lernen zu finden?

Lernen soll nicht nur Spaß machen darf, sondern muss. Eltern und Lehrkräfte sollen dazu inspiriert werden, Schule und Lernen auf innovative Weise zu überdenken und eine Umgebung zu schaffen, in der Kinder ihr volles Potenzial, ihr Selbstbewusstsein, ihre Interessen und ihre Kreativität zu entfalten können und die Schule im Glauben an ihren eigenen Erfolg verlassen.

Üben ist wichtiger als bloße Wissensvermittlung

Lernen gestaltet sich nicht immer einfach. Erfolg hängt nicht nur vom Talent ab, sondern maßgeblich vom Verhalten. Um Kindern zu verdeutlichen, dass sie durchaus in der Lage sind, können wir dies anhand eines simplen 40-Teile-Puzzles illustrieren. Ich lasse sie puzzeln, stoppe die Zeit, lasse erneut puzzeln und stoppe erneut die Zeit. Die Tatsache, dass es beim zweiten Mal schneller geht und beim dritten Mal noch schneller, belegt die Lernfähigkeit des Gehirns und vermittelt die Botschaft: Alles ist machbar.

Diejenigen, die etwas nicht gut können, sind oft nur früh gescheitert und haben dann aufgegeben.

Fortschritt vs. Endergebnis

Natürlich versucht ein Kind, Tätigkeiten zu umgehen, bei denen sich herausstellen könnte, dass es nicht besonders klug ist. Aus diesem Grund meiden auch zahlreiche erfolgreiche Menschen neue Herausforderungen.

Die Erkenntnis besteht darin, dass übermäßiges Lob kontraproduktiv wirken kann und gute Noten möglicherweise die Frustrationstoleranz beeinträchtigen. Vielmehr sollten Erfolge anhand des Fortschritts bewertet werden, anstatt ausschließlich das Endergebnis in den Vordergrund zu stellen.

Mit mit ´nem Löffelchen voll Zucker

Anstatt meinen Sohn anzuschreien und ihn zu bitten, seine Hausaufgaben endlich zu machen, wäre es doch herrlich zu erleben, wenn die Arbeit wie durch Zauberei mit einem „Löffelchen voll Zucker“ erledigt wird!

Erst wenn das Kind mit allen Sinnen, vollem Körpereinsatz und einer hohen Ausschüttung von Glücksgefühlen lernt und Dinge erfährt, wird das neu erworbene Wissen erfolgreich und dauerhaft in neuen Denk- und Handlungsweisen transferiert.

 

Fazit: Navigiert durch die Textwüste, den Vokabeldschungel und das Meer der Präsentationen… dabei kann es zugehen, wie bei Pippi Langstrumpf mit Kreativität, Fröhlichkeit und reichlich Quatsch….