Nobody is perfect – Auch Eltern machen Fehler!

Wir alle streben danach, perfekte Eltern zu sein. Doch die Realität sieht oft anders aus – und das ist völlig in Ordnung.

Perfekte Eltern existieren nur in unserer Vorstellung, während kaum jemand diesem Ideal entspricht. Es scheint oft, als würden andere Eltern es besser machen, oder sie vermitteln den Eindruck, dass sie bereits alles versucht haben, um die perfekten Eltern zu sein. Wenn uns der Kopf vor lauter Erziehungstipps, Ratgebern und Elternblogs schwirrt, ist es hilfreich, unsere eigenen Ansprüche zu reflektieren. Denn nicht immer kommt der Druck von außen.

Selbstgemachter Druck

Wir sollen unseren Kindern ein Vorbild sein und ihnen zeigen, wie man sich richtig verhält. Doch auch wir Eltern sind nur Menschen, machen Fehler und verlieren manchmal die Fassung. Wichtig ist, dass wir dazu stehen, auch vor unseren Kindern. Oft sehen wir die Kindererziehung auch als todernste Angelegenheit, verbunden mit viel Anstrengung und Mühen. Dieser Glaubenssatz führt schnell zu einer Verbissenheit, die den Spaß an der Erziehung zunichtemacht. Dabei ist es gar nicht so schwer, unsere Kinder mit Leichtigkeit und Freude durchs Leben zu begleiten.

Egal, ob wir traditionelle Werte übernehmen oder hohe Ansprüche an uns selbst stellen, selbstgemachter Druck kann stressen. Eltern können sich entlasten, indem sie sich auf das konzentrieren, was gut funktioniert. Wichtig ist, dabei nicht zu streng mit sich selbst zu sein und auch kleine Erfolge und Highlights im Alltag zu schätzen. Lockerheit und auch mal Fünfe gerade sein lassen sind die Grundzutaten für eine Kindererziehung, die Freude bereitet. Eltern sollten auf ihre eigene Kompetenz vertrauen. Statt den Fokus auf Probleme und Konflikte zu richten, fördert heitere Gelassenheit in Erziehungsfragen das Wohlbefinden von Kindern und Eltern. Ein Erziehungsstil, der weniger auf Perfektionismus und mehr auf Empathie und Humor setzt, vermittelt dem Kind gleichzeitig wichtige Werte – nämlich, dass das Leben schön ist und vor allem Spaß machen soll.

Erziehung und Humor – eine ungewöhnliche Kombination?

Wer sich selbst nicht zu ernst nimmt und über sich selbst lachen kann, zeigt auch die Bereitschaft, Fehler zu akzeptieren. Fehler sind unvermeidlich, besonders in der Erziehung. Nicht immer läuft alles nach Plan, und es kann erforderlich sein, verschiedene Ansätze auszuprobieren, um dem Kind wichtige Lektionen zu vermitteln. Wenn ein Erziehungsversuch fehlschlägt, sollten wir versuchen, die Situation mit Humor zu betrachten und weniger verkniffen zu sein. Durch diese Gelassenheit können Eltern ihren Irrtum leichter akzeptieren, und Kinder folgen oft dem Beispiel ihrer Eltern. Korrekturen sind in den meisten Fällen möglich, da Kinder flexibel sind und offen für neue Wege der Erziehung.

Erziehung ist nicht schwieriger geworden, sondern anders!

Viele Eltern empfinden heute die Erziehung als deutlich anspruchsvoller als früher. Dieser subjektive Eindruck entsteht, da sich unsere Werte und Leitlinien im Laufe der Zeit verändert haben. Erziehung hat sich weiterentwickelt, was für uns, die wir oft noch nach den alten Standards erzogen wurden, wie eine Herausforderung erscheint. Wenn wir diese Veränderung jedoch als Chance begreifen, profitieren nicht nur unsere Kinder davon. Auch wir als Eltern lernen dazu, passen nach und nach unser Denken und Handeln an und gehen mit mehr Leichtigkeit durch den Erziehungsalltag.

Das Bauchgefühl ist ein wertvoller Ratgeber!

Besonders Eltern, die sich intensiv mit Erziehungstheorien auseinandersetzen, neigen dazu, ihr Bauchgefühl zu überhören. Doch gerade dieses innere Gefühl kann uns wichtige Hinweise geben. Wenn wir uns bei dem, was wir unserem Kind vermitteln, unwohl fühlen, sollten wir innehalten und uns fragen: Was stimmt hier nicht? Wo liegt die Diskrepanz zwischen unseren Erziehungsansprüchen und unserem Gefühl? Wer sich solche Fragen ab und zu stellt, wird zunehmend sicherer im Umgang mit seinen Kindern und handelt authentischer. Grenzen sollten dort gesetzt werden, wo es für die individuelle Situation sinnvoll ist, und nicht nach starren Vorgaben aus theoretischen Erziehungsratgebern. Dazu gehört auch die Anerkennung der eigenen Bedürfnisse als Eltern bei der Festlegung von Grenzen – oder auch bei deren Lockerung.

Fehler und Schwächen

Es ist wichtig, dass Kinder frühzeitig lernen, dass Fehler und Misserfolge zum Leben gehören. Zeigen Sie Ihrem Kind auch Ihre eigenen Schwächen und Fehler. Dadurch lernt es, dass es nicht perfekt sein muss, um geliebt zu werden.
Eine ungute Situation für Kinder entsteht, wenn die innere und äußere Wahrheit nicht übereinstimmen. Das geschieht, wenn Eltern ihre wachsende Wut verbergen, während sie weiterhin übertrieben freundlich und beherrscht mit ihren Kindern sprechen. Authentizität bedeutet, den eigenen Gefühlen Raum zu geben, ohne jedoch die Kontrolle völlig zu verlieren. Kinder benötigen Ehrlichkeit und können diese auch verkraften. Klare Anweisungen kommen oft besser an als höfliche Bitten, die zur Ablehnung einladen.

Und wie mag sich wohl ein Kind fühlen, das ständig mit fehlerlosen Übereltern konfrontiert ist? Minderwertig, unzulänglich. Es sieht keine Möglichkeit, jemals so perfekt zu sein, und noch schwerwiegender: Es hat kein Vorbild dafür, wie man Fehler zugibt, an Schwächen arbeitet und ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt, obwohl man nicht perfekt ist.

Eltern, die zu ihren Fehlern und Schwächen stehen, machen sich nicht nur selber Luft, sondern sind auch Vorbilder. So lernen Kinder durch die Eltern, dass niemand unfehlbar ist. Erwachsene und Kinder können an Fehlern wachsen und daraus lernen.  Die innere Erlaubnis, auch einmal Fehler zu machen, entspannt übrigens ungemein.

Was wirklich von Bedeutung ist

Hin und wieder vergessen wir im Streben nach Perfektion, was im Leben mit Kindern wirklich zählt. Wenn wir uns bewusstmachen, welche Werte für unsere Familie von zentraler Bedeutung sind, erkennen wir, was in den Hintergrund gerückt ist und warum. Es ist wichtig, auch einmal weniger Wichtiges hintanzustellen. Das ist weder nachlässig noch bequem. Vielmehr geht es darum, unsere Energie bewusst einzusetzen und Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel, dass die Küche einmal nicht perfekt aufgeräumt ist, um stattdessen Zeit mit den Kindern zu verbringen.

Flexibel und mit mehr Leichtigkeit

Erziehung ist eine Herausforderung und der Anspruch auf Perfektion kann zermürbend sein. Im Alltag geht es darum, einen eigenen Erziehungsstil zu finden, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich nicht ständig mit anderen Familien zu vergleichen. Ein Perspektivenwechsel kann hier hilfreich sein. Die bewusste Entscheidung, nicht jedem Idealbild entsprechen zu müssen – weder für sich selbst noch für die Kinder – schafft Raum für mehr Ausgeglichenheit und gibt die Freiheit, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt.

 

FAZIT:

Wir alle wollen das Beste für unsere Kinder und vergessen dabei, dass Kindererziehung kein Projekt ist, das nach Erfolgsquoten bewertet werden kann. Es gibt kein Scheitern, sondern stets neue Wege, um unsere Kinder auf das Leben vorzubereiten und ihnen Werte zu vermitteln. Diese elterliche Aufgabe lässt sich für alle entspannter angehen, wenn wir sie mit mehr Leichtigkeit und einem geringeren Anspruch an Perfektion angehen.