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Eltern zwischen Rasenmäher, Helikopter und U-Boot

Es gibt so viele Schubladen, in die man Eltern stecken kann…

Fangen wir mit den Rasenmäher-Eltern an, die – bildlich gesprochen – jeden und alles wegmähen, das sich ihren Kindern in den Weg stellt, damit diese schneller ans Ziel gelangen. Zack, bumm. Damit versuchen sie, ihre Kinder auf Teufel komm raus vor sämtlichen Misserfolgen, Rückschlägen und Auseinandersetzungen zu bewahren! Anstatt ihre Kinder auf Herausforderungen vorzubereiten, mähen sie Hindernisse nieder, sodass ihre Kinder sie gar nicht erst zu spüren bekommen. Sie erschaffen damit allerdings eine Generation, die keine Ahnung hat, was sie tun soll, wenn sie tatsächlich mal auf ein Hindernis stößt. Eine Generation, die beim bloßen Gedanken an einen Misserfolg in Panik ausbricht oder komplett abschaltet.

Und auch die Helikopter-Eltern sind uns ein Begriff! Sie kreisen quasi ständig über den Köpfen ihrer Kinder und sind Lebens-Manager des Nachwuchses. Bodyguard und Abschirmdienst in einem. Das alles aus purer Angst, dem Nachwuchs könnte etwas zustoßen. Anstatt die Welt zu erobern, sitzen die Kinder dann in einem „gepolsterten Laufstall“. Kindergarten, Schule, Freizeitaktivitäten, Freunde – die Eltern wissen über alles Bescheid und greifen ins Geschehen ein, sobald sie eine Gefahr oder ein Hindernis für ihr Kind wittern. Bei Lehrern und Erziehern sind sie gefürchtet, da sie sich ständig einmischen. Von anderen Eltern werden sie oft belächelt, weil sich ihr ganzes Leben nur um das Kind dreht.

Nebst den Rasenmäher- und den Helikopter-Eltern gibt es auch die sogenannten U-Boot-Eltern. Sie lassen ihren Kindern zwar mehr Freiraum, für deren Entwicklung ist ihr Erziehungsstil trotzdem wenig förderlich.

U-Boot-Eltern halten sich in der Regel weitgehend zurück. Sie erscheinen kaum bei Aufführungen oder Elternabenden, ignorieren gerne die Kontaktversuche der Lehrpersonen, wenn sie über Probleme sprechen möchten oder tun diese als Lappalien ab. Erst, wenn dem Kind Konsequenzen drohen, werden sie aktiv. Und zwar nicht zu knapp: Dann werden die schweren Geschütze aufgefahren – zum Beispiel wegen einer gefährdeten Versetzung in die nächste Klasse ein Anwalt eingeschaltet.

Diese Eltern begeben sich also lange auf Tauchstation und verschließen die Augen vor Unangenehmem, nur um dann, wenn es mit dem Ignorieren nicht mehr klappt, die Verantwortung und Schuld an der (vermeintlichen) Misere auf Dritte abzuwälzen. Dieser Erziehungsstil ist nicht nur für Lehrpersonen besonders mühsam, sondern hat auch zur Folge, dass Kinder nicht lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst aus einer ungünstigen Lage hinauszumanövrieren, geschweige denn, noch rechtzeitig das Ruder rumzureißen und das Verhalten zu ändern. Für diese Kinder wäre es viel wichtiger, dass sie von Anfang an von ihren Eltern unterstützt werden und diese ihnen bei schulischen Belangen zur Seite stehen, bevor ernsthafte Probleme auftreten.

 

FAZIT: Bei der Erziehung gilt es wie mit vielen Dingen, den goldenen Mittelweg zu finden, damit unsere Kinder zu resilienten Persönlichkeiten heranwachsen können. Denn es gibt etwas, das für jedes Kind viel wichtiger und lehrreicher ist, als diese oder jene Erziehung: Mit Mama und Papa zu leben! Je mehr, desto besser.