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Praktikum – frühe Berufserfahrung als Chance

Während gute Noten oft ein Indikator für akademische Fähigkeiten sind, spiegeln sie nicht unbedingt die praktischen Fähigkeiten und Erfahrungen unserer Kinder wieder, die in einer Arbeitsumgebung benötigt werden. Viele Schüler und Stierende verschenken die Chance eines Praktikums allerdings. Natürlich sind gute Noten immer noch ein wichtiger Indikator für akademische Fähigkeiten, und es gibt viele Berufsfelder, in denen sie von entscheidender Bedeutung sind. Berufserfahrung ist jedoch ein wertvolles Asset und in vielen Fällen genauso wichtig wie gute Noten.

Frühzeitige Auseinandersetzung mit der beruflichen Perspektive

Frühe Berufserfahrung kann helfen, seine Karriereziele und Interessen zu klären und die berufliche Identität zu formen. Die Möglichkeit, verschiedene Berufsfelder und Arbeitsumgebungen zu erkunden und eine fundierte Entscheidung über die eigene Karriererichtung zu treffen.

Darüber hinaus vermittelt sie eine Vielzahl von Fähigkeiten, einschließlich zwischenmenschlicher Fähigkeiten, Teamarbeit, Zeitmanagement und Problemlösung. Diese Soft-Skills sind heute in vielen Berufsfeldern von unschätzbarem Wert und oft genauso wichtig wie akademische Leistungen.

Welche Formen des Praktikums gibt es?

Folgende Formen von Praxiserfahrung sind während eines Studiums üblich:

Pflichtpraktikum
Dieses ist in der Studienordnung verankert und Ziele und Inhalte sind vom Fachbereich festgelegt. Bei einigen Studiengängen kann ein Vorpraktikum vor Studienbeginn verpflichtend sein. Informieren Sie sich in Ihrer Studienordnung oder bei Ihrem Studienfachberater.

Freiwilliges Praktikum
Bei dieser Art von Praktikum ist die Gestaltung von Zielen, Inhalten und Dauer oftmals den Praktikant*innen (in Absprache mit dem Praktikumsgeber) überlassen, daher ist hier eine gute Vorbereitung besonders wichtig (mithilfe des Career Service oder des Fachbereichs).

Hospitanz
Verschiedene Praktikumsgeber können hierunter verschiedene Aufgaben verstehen: Bei einigen bedeutet dies, dass man mehr zuschauen als mitarbeiten darf, bei anderen muss der Hospitant bereits zwingend Praxiserfahrung gesammelt haben, weil er direkt im Arbeitsbereich eingesetzt wird. Erkundigen Sie sich daher im Vorfeld, welche Aufgaben Ihnen während der Hospitanz zugeteilt werden.

Werkstudententätigkeit
Hierbei handelt es sich häufig um studienbegleitende Tätigkeiten von bis zu 20 Stunden in der Woche. Auch qualifizierte, studienbezogene Werkstudententätigkeit gilt als Praxiserfahrung im Studium.

Zu welchem Zeitpunkt ist ein Praktikum sinnvoll?

Ein Praktikum kann in verschiedenen Phasen des Lebens und der Karriere sinnvoll sein. Im Allgemeinen gibt es jedoch einige wichtige Zeitpunkte, zu denen ein Praktikum besonders sinnvoll ist

Während des Studiums: Viele Studiengänge beinhalten ein Praktikum als Teil des Lehrplans, um den Studierenden praktische Erfahrungen in ihrem gewählten Berufsfeld zu ermöglichen. Ein Praktikum während des Studiums kann auch dabei helfen, Kontakte zu knüpfen und potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen.

Nach dem Abschluss: Wenn man gerade seinen Abschluss gemacht hat, kann ein Praktikum helfen, erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln und seine Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbessern. Ein Praktikum kann auch dazu beitragen, den Einstieg in den Beruf zu erleichtern, indem man Arbeitgeber und Branchen kennenlernen und sein Netzwerk erweitern kann.

Als Berufsumsteiger: Wenn man eine Karriereänderung anstrebt, kann ein Praktikum eine Möglichkeit sein, um in einen neuen Berufsfeld einzusteigen und erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Ein Praktikum kann auch dabei helfen, das eigene Wissen und Fähigkeiten in einem neuen Bereich zu verbessern und Kontakte zu knüpfen.

Zur Berufsorientierung: Wenn man sich noch nicht sicher ist, welchen Beruf man ergreifen möchte, kann ein Praktikum eine Möglichkeit sein, um verschiedene Berufe und Branchen kennenzulernen und seine Interessen und Fähigkeiten zu testen.

Als Auslandspraktikum: Ein Auslandspraktikum kann eine Möglichkeit sein, um neue Kulturen kennenzulernen, seine Sprachkenntnisse zu verbessern und internationale Erfahrungen zu sammeln.

Letztendlich hängt der beste Zeitpunkt für ein Praktikum jedoch von den individuellen Zielen, Umständen und Plänen ab.

Wie lange sollte ein Praktikum dauern?

Die Dauer eines Praktikums hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Zweck des Praktikums, der Branche oder dem Unternehmen, in dem das Praktikum absolviert wird sowie den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Praktikanten. Als Minimum gelten vier Wochen, um überhaupt einen Einblick zu bekommen. In der Regel dauern Praktika jedoch zwischen drei Monaten und einem Jahr. Praktika, die über eine Dauer von sechs Monaten hinausgehen, sollte man nur in Ausnahmefällen (z.B. bei sehr komplexen Aufgabenstellungen) absolvieren. Und wenn das Praktikum mal länger dauert, sollten Sie sich über die Möglichkeiten eines Urlaubssemesters informieren.

Wichtige Schritte zu einem erfolgreichen Praktikum

Klärt Eure Erwartungen und Ziele: Bevor Ihr ein Praktikum beginnt, solltet Ihr Euch klare Ziele setzen und darüber im Klaren sein, was Ihr von diesem Praktikum erwartet. Überlegt, welche Fähigkeiten Ihr erwerben oder verbessern möchtet, welche Erfahrungen Ihr sammeln möchtet und wie das Praktikum zu Euren langfristigen Karrierezielen beitragen kann.

Seid proaktiv: Geht auf Eure Kollegen und Vorgesetzten zu, zeigt Interesse und stellt Fragen. Bietet Eure Hilfe an und zeigt Initiative, um mehr Verantwortung zu übernehmen. Dies zeigt Euer Engagement und Interesse an der Arbeit und kann auch helfen, mehr zu lernen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Seid zuverlässig: Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind wichtige Eigenschaften im Berufsleben. Stellt sicher, dass Ihr immer rechtzeitig zur Arbeit erscheint und Eure Aufgaben gewissenhaft und verantwortungsbewusst erledigt.

Lernt aus Feedback: Bittet Eure Vorgesetzten und Kollegen regelmäßig um Feedback zu Eurer Arbeit. Nutzt dieses Feedback, um Eure Fähigkeiten zu verbessern und Eure zu Leistung steigern.

Baut ein Netzwerk auf: Nutzt die Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu anderen Mitarbeitern im Unternehmen aufzubauen. Dies kann in Zukunft von großem Nutzen sein, wenn Ihr eine Karriere in diesem Bereich anstrebt.

Bleibt positiv und offen für neue Erfahrungen: Ein Praktikum kann manchmal herausfordernd sein, aber versucht, positiv zu bleiben und lasst Euch auf neue Erfahrungen ein. Das hilft Euch dabei, wertvolle Fähigkeiten zu entwickeln und Eurer Selbstvertrauen zu stärken.

 

Fazit: Die positive Erfahrung eines Praktikums kann mitunter dazu führen, dass Ihr eine Berufsausbildung anstrebt, um Euch auf die praktische Anwendung Eurer Fähigkeiten zu konzentrieren und mit einem klaren Karrierepfad und direkten Einstiegsmöglichkeiten ins Berufsleben starten möchtet. Auf jeden Fall sind Praktika ein ‚Türöffner für die meisten Jobs‘.