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Selbstwertgefühl und Identität von Kindern stärken

In der Schule läuft es nicht gut. Schon wieder bringt meine Tochter schlechte Noten mit nach Hause. Zunehmend machen wir uns Sorgen um das Selbstwertgefühl der Kleinen. Denn natürlich möchten wir für die eigenen Kinder nur das Beste. Zugleich hat man doch in zahlreichen Ratgebern und Büchern gelesen, welche große Bedeutung Selbstwertgefühl und Identität haben. Schulischer Erfolg, emotionale Stabilität oder die Fähigkeit, Herausforderungen selbst wirksam zu bewältigen – all das geht mit der kindlichen Entwicklung des Selbstwertgefühls einher. Doch das Schulsystem stellt sich dieser Herausforderung nur unzureichend. Uns bleibt nichts anderes übrig – wir müssen selbst das Selbstwertgefühl der Tochter stärken, um ihr das Beste im Leben zu ermöglichen.

Hoher Druck und dauernde Vergleiche

Kinder haben es im 21. Jahrhundert nicht leicht. Doch warum hadert unser Kind mit sich selbst, obgleich man in dem Alter doch eigentlich sorgenfrei das Leben voller Glück, Unbeschwertheit und Spaß genießen sollte? Das 21. Jahrhundert bietet viele Vorteile, doch auch Herausforderungen sind omnipräsent. Der Druck ist schon im jungen Alter hoch. Viele Eltern treiben ihre Kinder zu guten Noten an. Schließlich möchte man im Vergleich mit den Nachbarskindern überzeugen. Natürlich konnte man dem Kind auch das Instagram-Profil mit dem eigenen Smartphone nicht verwehren – schließlich hat doch jedes ihrer Freunde einen Account in den sozialen Netzwerken. Leider gibt es einen kontinuierlichen Vergleich. Kritische Kommentare unter den Bildern beeinträchtigen die Entwicklung. Mangel an Selbstbewusstsein und -vertrauen sind eine verbreitete Folge. All dies macht es unseren Kindern schwer, sich mit einem gesunden Selbstbild zu entwickeln. Der Grundstein für ein positives Selbstbewusstsein wird vielerorts schon früh gelegt, oftmals jedoch auf einem wackligen Fundament.

Kein Selbstbewusstsein = kein Erfolg, emotionale Instabilität und geringe Resilienz

Eltern kommt wohl das Grauen, wenn sie diese Überschrift lesen. Denn das fehlende Selbstbewusstsein und ein Mangel an Identität in der kindlichen Entwicklung bergen signifikante Risiken. Der schulische Erfolg bleibt auf der Strecke. Soziale Interaktionen werden nur unzureichend geführt und emotionale Beziehungen sind zum Scheitern verurteilt. Probleme werden im späteren Leben auf jeden zukommen. Doch ohne emotionale Stabilität und eine gewisse Resilienz können die Folgen dramatisch sein. Mit einer gezielten Stärkung des Selbstbewusstseins entwickeln Kinder eine eigene Identität. Diese Identität ist später die Voraussetzung, um die Prüfungen des Lebens zu meistern.

Selbstwertgefühl stärken – die Eltern müssen intervenieren

Ob das Kind in der Schule ausreichend positives Feedback erhält und in den Beziehungen mit Freunden wichtige Werte vermittelt werden, bleibt fraglich. Eltern können sich nicht sicher sein, wenn sie nicht selbst in einem gesunden Maß mit geeigneten Maßnahmen die kindliche und auch jugendliche Entwicklung fördern. Wie wäre es mit einem Lob und positiver Anerkennung für die Leistungen der Tochter? Werte wie Empathie, Respekt oder Selbstbewusstsein sollten im Elternhaus nicht nur vermittelt, sondern auch vorgelebt werden. Zugleich kann man durch neue Herausforderungen das Selbstvertrauen stärken, indem man eben nicht jede Herausforderung den Kindern abnimmt und Lösungen für jedes noch so kleine Problem proaktiv bereitstellt. Hilfe zur Selbsthilfe ist die Devise – dann und nur dann werden die Eltern in ein paar Jahren (hoffentlich) stolz auf die Entwicklung ihrer Kinder zurückblicken.