Haustierbescheidenheit

Tochter 1 weilt für drei Wochen in China auf erster großer eigener Reise, zusammen gespart von nächtelangem Job in der Kneipe und Abiturs-Geschenk (Chapeau, Tochter. Du machst es richtig). Tochter 2 im „Chill-Modus“ seit bestandener Reifeprüfung (Chapeau, Tochter, das war richtig, weiter so (nicht mit dem „chillen“)) und im Chill-Modus würde das Haustier verhungern.

Gut also, dass wir zum Schluss dagegen gehalten haben, sonst müsste ich jetzt mit der Giraffe Gassi gehen.

Sohnemann und Tochter 3 sind mit allen Dingen rund um sich sehr beschäftigt und außerdem haben die Nachbarn zwei Katzen und einen Hund, das reicht jetzt wirklich. Und ist bequem, Gassi gehen müssen die Nachbarn. Das haben sogar sechs- und neunjährige Kinder schnell begriffen.
   
Am See sitzen und den Kindern beim Spielen zuschauen, ist das nicht schön? Wenn sie kreativ lauter Dreck, Entschuldigung, Wertgegenstände zusammen suchen und damit Hochbauten und Staudämme errichten. Für uns eine der seltenen Gelegenheiten, uns als Paar miteinander zu beschäftigen. Oder einfach auch mal nichts zu tun. Wie´s beliebt.

Wir sitzen in der Nachmittagsonne und genießen den Blick als beschäftigtes Paar auf den See und unsere Kinder. Sohnemann kommt aufgeregt zu uns, er hat einen merkwürdigen, eher ekelhaften Gegenstand aus dem See gefischt, sieht schleimig aus (der Gegenstand, nicht Sohnemann). Tochter 3 schaut aufmerksam aus der Entfernung zu, was jetzt wohl passiert – Sohnemann fragt, was das auf dem Ding drauf sei. Ich inspiziere das Ding, es war mal ein Stein, jetzt ein Algenwirt, darauf sitzen zwei winzige Muscheln, ungefähr 5mm lang.
„Das sind Lebewesen, die müssen zurück ins Wasser“, weise ich ihn liebevoll über den korrekten Umgang mit dem Wirt und seinen Gästen an.

"Oh super, dann haben wir jetzt Haustiere in unserem Teich“, freut sich Sohnemann. Tochter 3 ist ebenfalls begeistert und zusammen bugsieren sie das Algenwirtding mit Gästen, jetzt Haustiere, in den See unter ihre Konstruktion aus Treibholz und Algenschleim.

Der Tag neigt sich, die Zeit am See ist leider viel zu früh vorbei. Auf dem Heimweg begleitet mich die Furcht nach der Frage nach einem Haustier… aber ich bin so froh, dass die Kleinen so bescheiden sind.