schwimmen-lernen-in-zeiten-von-corona
© picture alliance-dpa

Schwimmenlernen in Zeiten von Corona

Beim ersten Corona-Lockdown im März wurden sämtliche Schwimmkurse in der Region abgebrochen.

Die Zahl der Nichtschwimmer war schon vor der Pandemie besorgniserregend hoch – doch die Krise bremst Schwimmlehrer und Bäder aus und hat die Lage weiter verschlimmert. Die Folgen werden lange spürbar sein. Fast ein ganzer Jahrgang von Schwimmlernern ca. 50.000 Nichtschwimmer brach weg – eine Katastrophe – so der Hessische Schwimm-Verband.

Ohne Schwimmen werden Familienausflüge, Badeurlaube, Klassenfahrten sowie viele Wasser- und Trendsportarten schnell zum Risiko. Ertrinken zählt zu den häufigsten Todesursachen im Kindesalter.

 

Kein Platz zum Schwimmenlernen

Erst seit Mitte Juli sind Schwimmkurse wieder möglich. Viele Bäder haben jedoch Probleme gehabt, die Corona-Auflagen zu erfüllen und rechtzeitig entsprechende Konzepte zu entwickeln.

Auch fehlende beziehungsweise schwindende Badeflächen werden seit Jahren dafür mitverantwortlich gemacht, dass immer weniger Kinder schwimmen lernen können und damit auch weniger Kurse angeboten werden oder es endlose Wartelisten gibt.

Selbst Grundschulen, bei denen in der 3. und 4. Klasse Schwimmen auf dem Lehrplan steht, erhalten oft überhaupt keine Möglichkeit freie Bahnen in einer Schwimmhalle zu bekommen. AG’s finden nicht statt, was übrigens auf für Gymnasien gilt. Oder die Schulen benutzen Corona als Ausrede, den aufwendigen Schwimmunterricht für eine Weile auszusetzen.

Ein verlorenes Jahr.

 

Bringen Sie ihren Kindern das Schwimmen selbst bei

Familien können zwar nicht alles, aber manches auffangen. Wer mit seinen Kindern ins Schwimmbad geht bzw. gehen kann und den frühen und häufigen Kontakt mit Wasser fördert, ob in der Badewanne oder im Planschbecken, macht sie fit für die Gewöhnung an das Element Wasser.

Woran liegt es eigentlich, dass Eltern ihren Kindern nicht schwimmen nicht einfach selbst beibringen, wie Laufen oder Fahrradfahren?

Einige Eltern denken überhaupt nicht daran, ihren Kindern das Schwimmen selbst beizubringen, weil einfach alle Kinder im Freundeskreis einen Kurs besuchen. Einige Eltern trauen sich auch nicht, da sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Für viele scheint Schwimmen zudem eine Sportart zu sein, die man erst selbst gut beherrschen muss, um sie seinem Kind beibringen zu können.

Wie gehe ich vor?

Planschen und „Spritzspiele“ helfen, erste Ängste und Vorbehalte abzubauen. Bei der Übung mit dem Seestern merken die Kleinen, dass sie im Wasser schweben können, also nicht untergehen. Einfach auf den Rücken drehen, alle viere von sich strecken. Das ist die Basis.

Danach kann man die Kinder auf die Schwimmnudel setzen, um das Gleichgewicht zu trainieren. Sie lernen, mit dem Körper oben zu bleiben. Nächster Schritt sind die Arme, das haben sie in der Regel immer sehr schnell raus.

Ein Kind sollte von Anfang an lernen, seine Augen unter Wasser zu öffnen. Auf die Schwimmbrille sollte man deshalb verzichten. In einer Gefahrensituation, etwa wenn es über Bord geht, kann es auch nicht als Erstes nach seiner Brille suchen.

Das Tauchen kann man spielerisch üben, mit Gummitierchen in der warmen Badewanne – ohne Seife, ganz wichtig! -, nach denen die Kinder tauchen können. Und was auch sehr gut ist: blubbern.

 

Seepferdchen ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zum sicheren Schwimmer

Selbst wenn Eltern einen Platz für ihr Kind in einem der oft nicht günstigen Schwimmkurse ergattert haben, heißt das nicht, dass das Kind nach zehn Terminen auch sicher schwimmen kann: Es fallen Kurse aus, das Kind ist krank, oder ein wichtiger persönlicher Termin kommt dazwischen.

Es sind Kinder mit Seepferdchen in Badeseen ertrunken, weil ihre Eltern im falschen Glauben waren, dass ihr Kind richtig schwimmen kann. Von einem sicheren Schwimmer spricht die DLRG erst ab dem Freischwimmerabzeichen, das mittlerweile „Bronze“ heißt; dann könne man mit unterschiedlichen Situationen im Wasser umgehen.

15 Minuten Powerschwimmen, 1,80 Meter tief tauchen und vom Ein-Meter-Brett springen – erst dann sind Kinder sichere Schwimmer.

 

Sind Schwimmbadbesuche generell unbedenklich?

Ja, Schwimmbadbesuche sind generell unbedenklich. Das Risiko ist nicht höher als andernorts auch und nicht höher als bei Influenza oder anderen durch Viren ausgelöste Krankheiten.

Das Chlor deaktiviert den Virus, es passiert also nichts, wenn man direkt im Wasser ist. Zum anderen ist die Verdünnung von wenigen Viren durch mehr als tausend Liter Schwimmbeckenwasser so hoch, dass eine Ansteckung nicht möglich ist. Bei normaler Dosierung soll sich auch der potentielle Virenanteil in der Luft reduzieren.

 

Schwimmkurs mit Platzgarantie

Wie fördere ich also die Wasserkompetenz  meiner Familie und lerne als Elternteil das lebenswichtige Wissen und die notwendige Technik dafür?

Ganz einfach: Besuchen Sie eine digitale Schwimmschule wie ‚Swimstart“ und bucht einen Kurs „Swim at Home“. So könnt Ihr Eurem Kind die Grundlagen selber beibringen. Und Ihr könnt natürlich alle Übungen und Inhalte auch im Freibad anwenden, wenn es möglich ist.

 

Fazit: Bereits in der Steinzeit waren die Menschen gute Schwimmer. Wer schwimmen konnte, war im Vorteil: um sich vor Feinden zu retten, bei der Jagd oder um Hindernisse zu überwinden.

Die meisten Naturvölker können heute schwimmen, egal auf welchem Erdteil sie leben. In anderen Kulturen wurde das Schwimmen im Laufe der vergangenen Jahrhunderte allerdings immer wieder neu entdeckt und dann wieder vergessen.

Aber eines bleibt sicher: Schwimmen ist mit Sicherheit sehr wichtig, wenn nicht sogar lebensnotwendig.