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Weniger Werbung für ungesunde Lebensmittel

Millionen Eltern in aller Welt kennen die Herausforderung, ihren Kindern eine ausgewogene und gesunde Ernährung und ein korrektes Essverhalten näher zu bringen.

Wie die Werbung Kinder lockt

Kinder sehen laut einer Studie der Universität Hamburg, jeden Tag circa 15 Werbungen für ungesunde Lebensmittel. Die Hersteller geben jährlich mehr als 20 Milliarden € aus, um ungesunde Lebensmittel mit viel Zucker, Fett oder Salz zu vermarkten, damit wir glauben, ihre Produkte würden uns schlank und froh machen. Computerfirmen statten Schulen mit Geräten aus und Computerspiele werden von Firmen gesponsert, deren Produkte dann darin vorkommen. Limonadenhersteller veranstalten Sportfeste. Oft ist die Werbung auch so subtil, dass selbst Erwachsene sie oft nicht durchschauen. Aber die Marken prägen sich ein. Überall wartet eine neue Verheißung, wird irgendwas versprochen. Frühe Markenbindung ist das Ziel aller Kinderwerbung.

Ernährungsverhalten von Kindern in Deutschland

Was Kinder essen und trinken wird ist von einer großen Anzahl an Faktoren abhängig. Nicht nur Werbung, sondern auch die Verpflegung in Kita oder Schule bzw. das Einkaufsverhalten der Eltern hat einen Einfluss auf die Präferenzen und das Essverhalten der Kinder. Kinder und Jugendliche essen nur halb so viel Gemüse und Obst und etwa 60 Prozent mehr Zucker als empfohlen. In der Zeit vor Corona waren bereits 15 Prozent aller Kinder und Jugendlicher in Deutschland stark übergewichtig. Diese Anzahl hat sich seit der Corona-Pandemie deutlich gesteigert.

Die Gesundheit der Kinder leidet

Generell hat die Ernährung enorme Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Bereits in der Kindheit erlernte Ernährungsmuster prägen einen das Leben lang und ernährungsbedingte Krankheiten nehmen zu. Schlechte Ernährung führt zu einem erhöhten Risiko für zahlreiche Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht.

Breites Bündnis möchte Einschränkung der Werbung

Ein breites Bündnis aus Ernährungs- und Kinderschutzorganisationen ruft die Parteien der Bundesregierung dazu auf, Werbung für ungesunde Lebensmittel in Deutschland stark eindämmen. In einem Appell von rund 40 Verbände und Organisationen fordern die Unterzeichnenden, entsprechende Werbung im Fernsehen, im Radio und in Streamingdiensten zwischen 6 und 23 Uhr zu verbieten. Darüber hinaus schlagen sie eine 100-Meter-Bannmeile für solche Werbeplakate um Schulen, Kitas und Spielplätze vor. Das Bundesernährungsministerium arbeitet an einer gesetzlichen Regelung.

Bundesernährungsministerium arbeitet an Werbebeschränkungen

Das Bündnis warnt die Bundesregierung allerdings vor einer „Werbebeschränkung light“ lediglich im Umfeld von klassischen Kindersendungen. Nötig sei eine „wirksame Ausgestaltung“. Die Forderungen der Organisationen gehen deshalb deutlich weiter. Sie fordern zudem, dass Influencer und Influencerinnen grundsätzlich nur Werbung für gesunde Lebensmittel machen sollten.

Wie ist es in anderen Ländern?

In anderen Ländern gibt es teilweise schon mehr und strengere Regelungen, als in Deutschland geplant sind. Zum Beispiel in Großbritannien, wo es ein großes Problem mit Übergewicht bei Kindern gibt. Dort wird seit einigen Jahren Werbung sukzessive eingeschränkt.

Ähnlich läuft es auch in Portugal ab. Auch Spanien plant Einschränkungen. Es gibt also bereits einige Länder, an denen sich Deutschland ein Vorbild nehmen könnte, um den schädlichen Einfluss der Werbung für Kinder zurückzudrängen.

 

FAZIT: Parallel zur eingeschränkten Werbung sollten wir unseren Nachwuchs besser aufzuklären. Kinder stehen Werbebotschaften umso kritischer gegenüber, je mehr sie darüber wissen, was Werbung will und mit welchen Tricks sie arbeitet.