Schlechte Noten – Gutes Geschäft

Schlechte Noten – Gutes Geschäft

Notendruck, Schulauslese, mangelhafte Förderung: Ein harter Schulalltag lässt den Trend zur Nachhilfe steigen und beschert Instituten Millionen-Umsätze. Jeder achte Schüler paukt noch nach der Schule privat mit einem Nachhilfelehrer weiter. Bundesweit bekommen mehr als eine Million Schüler Nachhilfe- ungefähr jeder siebte Schüler. Die individuelle Förderung ist eigentlich die Aufgabe der Schulen, die aber nicht mit den notwendigen personellen und materiellen Ressourcen ausstattet sind.

In Ländern wie Kanada oder den Niederlanden sei private Nachhilfe viel weniger verbreitet. In Deutschland beginnt das Geschäft mit den Schulproblemen dagegen schon in den ersten Klassen. Sie ist auch längst nicht mehr eine zeitlich begrenzte Ausnahmeerscheinung für leistungsschwächere Schüler, sondern hat sich vielmehr zu einem etablierten, privat finanzierten Unterstützungssystem neben dem öffentlichen Schulsystem entwickelt. Die Anbieter lassen sich einiges einfallen: Das Angebot in Rhein-Main reicht von „Geld-zurück-Garantie“ über „All inclusive“ bis zum ganzheitlichen Lernen. Viele Eltern staunen, was für ein großer und unübersichtlicher Markt da entstanden ist. Eine Erfolgsgarantie kann es bei Nachhilfe nie geben. Entscheidend sind vor allem die Motivation des Kindes und die Fähigkeit des Nachhilfelehrers. Um Eltern bei der Suche nach einer Nachhilfeschule zu unterstützen, vergibt der TÜV Rheinland seit 2006 ein Qualitätssiegel. Siehe auch: http://www.cleverefrauen.de/html/downloadauswahl.htmt.

Empfehlenswerter wäre es, die Förderangebote an den regulären Schulen auszuweiten und so zu verbessern, dass sich Eltern die Nachhilfe sparen können. So ist auch eine Chancengerechtigkeit im Bildungssystem gegenüber Kindern möglich, die sich außerschulische Förderung nicht leisten können.