Abi – und was dann?
© monkeybusinessimages/iStock.com

Abi – und was dann? Die Mega-Challenge – nicht nur für unsere Kinder

Manchmal gefährdet die Frage Welcher Beruf passt zu mir? sogar den Familienfrieden. Dabei sind Eltern in der Phase der Berufsorientierung gefragte Ansprechpartner für ihre Kinder; nur: Wie können wir dieser Rolle gerecht werden, ohne zu nerven? Und welche Rolle spielen die gesellschaftlichen Megatrends bei der Berufsfindung?

Berufsorientierung kann den Familienfrieden gefährden

Abi- und was dann? Weiß ich auch nicht! So lautet die Antwort von mindestens jedem Dritten – sogar nachdem das Abi bereits in der Tasche ist. Und zwar trotzdem Schulen und diverse Ausbildungs- und Weiterbildungsmessen ihre Bemühungen rund um das Thema Berufsorientierung seit Jahren verstärken. Während Bund und Länder eher nüchtern kalkulieren, wie viel jeder Jugendliche ohne klare Berufsidee kostet, geht es uns Eltern in dieser Phase um viel mehr als Geld. Das Thema schleicht sich spätestens ab Jahrgangsstufe 11 mit zunehmender Ernsthaftigkeit an den Abendbrottisch und kann sich dort zu einem regelrechten Killer des Familienfriedens entwickeln.

Neidisch schauen wir dann auf die Eltern, bei denen alles wunderbar glatt läuft. Felix, der schon seit über einem Jahr einen dualen Studienplatz bei dieser tollen Firma gefunden hat, bei der er bestimmt auch im Anschluss glänzende Karriereaussichten hat. Oder Felice, die Psychologie in Hamburg studieren will und seit Jahren zielstrebig auf den dafür erforderlichen Notendurchschnitt hinarbeitet. Läuft also. In anderen Familien.

Und bei uns? Kein Plan in Sicht

Ohne roten Faden fällt der Anfang schwer

Abbildung 1: Ohne roten Faden fällt der Anfang schwer

Mittlerweile auch keine Reaktion mehr auf unsere regelmäßigen Fragen, mit denen wir uns schon selbst auf die Nerven gehen. Unsere gut gemeinten Vorschläge werden ignoriert und am Ende bewegt sich gar nichts mehr, zumindest nicht zum Thema berufliche Orientierung.

Warum ist die Phase der Berufsorientierung so schwierig?

Es ist vertrackt. Wiederkehrend ermitteln Studien, dass Jugendliche in dieser Phase uns Eltern als wichtige Gesprächspartner ansehen. Gerne wollen wir dem auch gerecht werden, schließlich ist es unsere ureigenste Aufgabe, unsere Kinder fit fürs Leben zu machen. Und eine passende Ausbildung oder das richtige Studium gehört unbedingt dazu.

Einfach ist das allerdings nicht. Denn anders als früher ist die Entscheidung, was nach dem Abitur passieren soll, heute wesentlich komplexer als früher: Damals verteilten sich 90 % unseres Jahrgangs auf höchstens fünf Bereiche: Bank-/Versicherung, BWL, Jura, Medizin, Lehramt.

Die Qual der Wahl

Heute haben unsere Kinder nach dem Abitur zwischen 20 und 30 tausend Möglichkeiten. Theoretisch jedenfalls. Denn viele dürften überrascht sein, dass über 40 % aller Studiengänge zulassungsbeschränkt sind. Viele Möglichkeiten, für manchen zu viele. Wir kennen das alle, wenn ein Restaurant zu viel Auswahl hat und wir uns nicht entscheiden können.

Welcher Beruf passt zu mir

Abbildung 2: Welcher Beruf passt zu mir?

(Zu) viele brechen ab

Unsere Kinder sollen sich jetzt aber nicht zwischen zwei Burger-Varianten entscheiden, sondern die Weichen für die kommenden Jahre stellen. Die Vorstellung, dass die Entscheidung in die falsche Richtung führen könnte, beflügelt sie dabei keinesfalls. Rund 30 % brechen ihr Studium oder ihre Ausbildung ab. Und die meisten, die sich zu diesem Schritt entscheiden, werden das nicht als Erfolg für sich verbuchen (obwohl sie es vielleicht sollten, denn nichts ist schlimmer, als im falschen Film stecken zu bleiben).

Was wir vorleben, zahlt sich aus, so oder so

Auch viele Eltern haben Respekt vor der Berufsentscheidung ihrer Kinder. Denn wir erleben, was Gallup Studien seit vielen Jahren immer wieder ermitteln: 70 % aller Berufstätigen machen Dienst nach Vorschrift. Die restlichen 30 % teilen sich zu etwa gleichen Teilen in Enthusiasten und „actively disengaged“ auf. Die überwältigende Mehrheit der Jugendlichen findet zu Hause also Eltern vor, deren Jobzufriedenheit zu wünschen übriglässt.

Nur wenige sind begeistert von ihrem Job Abbildung 3: Nur wenige sind begeistert von ihrem Job

 

Wer nicht zu den beneidenswerten 17 % gehört, die sich explizit für ihre Arbeit begeistern, darf sich fragen, inwieweit er seine Spielräume nutzt, um die eigene Arbeitssituation zu verbessern.

Wenn ich in Schulen Workshops zur Berufsorientierung durchführe, frage ich die Schülerinnen und Schüler meist, wie sie das Thema Arbeit zu Hause erleben. Über Enthusiasten wird mir dabei selten berichtet. Sich vor diesem Hintergrund engagiert mit der eigenen beruflichen Zukunft zu befassen, ist schwierig.

Die Zukunft steckt voller Möglichkeiten – unsere Kinder auch!

Ressourcenmangel, Klimawandel, Flüchtlingsströme, alternde Bevölkerung – Gründe für Zukunftssorgen müssen wir nicht lange suchen. Manche schauen weg, genießen ihr Leben unbeschwert. Wiederum andere kleben sich auf der Straße fest und versuchen, genau das zu verhindern. Nur wem nützt das?

Wir brauchen Lösungen. Fliegen, Auto fahren und Fleisch essen können wir verbieten. Oder wir entwickeln klimaneutrale Mobilität (vielleicht geht es sogar klimapositiv?) und entwickeln Technologien, die die Massentierhaltung überflüssig machen. Das ist viel erfolgversprechender als die Weltbevölkerung auf lokal und vegan umzustellen.

 

Wir brauchen Lösungen!

Abbildung 4: Wir brauchen Lösungen!

Megatrends bieten Mega-Chancen

Megatrends bieten Mega-Chancen. Jedenfalls für all jene, die sich einbringen wollen. Wer sich an der Suche nach Lösungen beteiligt, gibt sich und seiner Arbeit einen Sinn. Und der Sinn unserer Arbeit ist letztlich das, was uns motiviert und uns die Mitgliedskarte für den Club der Job-Enthusiasten sichert. Bis jetzt sind nur 17 % von uns Mitglied. Da geht noch was, oder?

Ein Elternratgeber macht dich zum Experten für Berufsorientierung

In meinem Elternratgeber Abi – und was dann? Wie Eltern bei der Berufsorientierung unterstützen, ohne zu nerven geht es darum, wie wir unsere Kinder durch diese Phase hindurchnavigieren, ohne ihnen die Verantwortung für ihre Entscheidung abzunehmen.

In klar definierten Schritten erarbeiten sich die Jugendlichen ein klares Bild ihrer Persönlichkeit. Dafür stellt das Buch abgestimmte Download-Materialien zur Verfügung.

 

Bausteine guter Berufsorientierung

Abbildung 5: Bausteine guter Berufsorientierung

Im dritten Teil geht es auf dieser Basis um das Thema Megatrends. In Zusammenarbeit mit führenden Experten werden die wesentlichen Entwicklungen skizziert und in Berufsbilder übersetzt.

Das Ergebnis: Ein Beruf, der zur eigenen Persönlichkeit passt UND der die Zukunft gestaltet!

 

 

Portrait Inken Revenstorff

 

Zur Autorin

Inken Revenstorff

arbeitet als Coach für berufliche Orientierung mit (angehenden) Abiturienten aus der gesamten DACH Region. Mit ihrer Hilfe erarbeiten sich ihre Coachees ein klares Bild ihrer Stärken, Werte und Interessen.

Ihr besonderes Interesse gilt der Berufswelt von Morgen. Als erfahrene Branchenanalystin betrachtet sie die gesellschaftlichen Megatrends und die Auswirkung auf unsere Arbeitswelt. Gemeinsam mit ihren Klienten beantwortet sie die Frage: Welcher Beruf passt zu mir UND hat Zukunft?

Ihre Erfahrungen aus der Beratungspraxis hat sie als Autorin in einem umfassenden Elternratgeber eingebracht. Mehr Informationen zum Beratungsangebot unter Viamee.de.