Feriencamps und Ferienlager für Kinder

Die nächsten Ferien stehen vor der Tür! Endlich mal abhängen und das machen, was Spaß macht!

Was Kinder freut, stellt die Eltern oft genug vor logistische Probleme. Weder Oma, die Freundin noch der nette Nachbar haben möglicherweise Zeit, sich um die Kinder zu kümmern, weil wir meist nicht genug Urlaub haben, um die Betreuung die kompletten Wochen in den Ferien zu stemmen. Insbesondere wenn die Kinder älter werden und neue Interessen und Vorlieben entwickeln, reicht der klassische Cluburlaub mit Kinderbetreuung plötzlich nicht mehr aus. Die Tochter möchte jetzt Reiterferien machen und der Sohn ist begeistert von Aktivurlaub mit Gleichaltrigen – und das nicht mehr mit den Eltern.

Ferien ohne Eltern

Eine mögliche Alternative können Ferienlager oder Feriencamps sein. Diese bieten den Kindern die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen und soziale Fähigkeiten zu sammeln, Spaß zu haben und neue Freundschaften zu schließen, während die Eltern die Gewissheit haben, dass ihre Kinder in einer sicheren und betreuten Umgebungen sind.

Ferienlager sind oft thematisch auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet. Zeltlager, Sprachreise, Fußballcamp, Erlebnis- und Trekkingreise – vor allem jetzt im Sommer ist die Liste der Kinder- und Jugendfreizeit-Angebote lang. Feriencamps und -lager bieten eine Vielzahl von Aktivitäten an, von Sport und Abenteuer bis hin zu kreativen Workshops und Naturerkundungen. Die Kinder werden von qualifizierten Betreuern und Fachleuten begleitet, die ihnen ein abwechslungsreiches Programm bieten und gleichzeitig für ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden sorgen.

Welche Feriencamp- und Freizeit Anbieter gibt es?

Es gibt zahlreiche ehrenamtliche Anbieter wie die Pfadfinder, kirchliche Organisationen, Sportvereine sowie Kommunen und Gemeinden, die Ferienfreizeiten anbieten. Die Kinder kennen bereits die Betreuer oder andere Teilnehmer. Oftmals sind diese Veranstaltungen subventioniert und daher auch für Familien mit kleinerem Budget erschwinglich. Die Ausstattung ist in der Regel einfach und alle packen mit an, um gemeinsam ein unvergessliches Erlebnis zu schaffen.

Die Betreuer bei solchen Freizeiten verfügen häufig über langjährige Erfahrung und haben selbst als Kinder an Freizeitaktivitäten im Verein teilgenommen. Sie fungieren als „Leitwölfe“ für die lebhaften Kinder und sind in der Regel mit einer speziellen Ausbildung wie einem Erste-Hilfe-Kurs oder einem Jugendleiterschein ausgestattet. Obwohl viele von ihnen keine ausgebildeten Sozialpädagogen oder Kindertherapeuten sind, wissen sie aufgrund ihrer freiwilligen Arbeit in der Leitung von Kindergruppen in der Regel, was auf sie zukommt.

Es gibt jedoch auch Kinderreisen, die von Reiseveranstaltern organisiert werden, bei denen den Kindern die Personen zumeist unbekannt sind. Im Durchschnitt beginnen solche Kinderferienlager im Alter von fünf bis sechs Jahren. Dieses Alter wird im Allgemeinen als Mindestgrenze empfohlen, da die Kinder zu dieser Zeit oft bereits in der Schule sind. Dennoch spielen in jedem Einzelfall weitere Aspekte eine Rolle, wie beispielsweise die allgemeine Reife des Kindes, Erfahrungen im Alleinreisen oder die Selbstständigkeit. Es ist wichtig, dass Eltern die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse ihres Kindes berücksichtigen und die Entscheidung entsprechend treffen.

Ab wann ist ein Ferienlager empfehlenswert?

Nicht jedes Kind ist begeistert von der Idee eines Feriencamps oder Ferienlagers. Manche Kinder stürzen sich voller Enthusiasmus in solche Abenteuer und freuen sich auf die gemeinsame Zeit mit Gleichaltrigen. Lagerfeuer, Schnitzeljagden, Gespenstergeschichten und das Erleben der Natur im Freien sind für sie wunderbare Erfahrungen. Doch es gibt auch ruhigere, introvertierte oder ängstlichere Kinder, für die solche Erfahrungen eher wie ein Horrortrip wirken können und die sich nicht zutrauen, von den Eltern getrennt zu sein.

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.

Eltern sollten bei der Entscheidungsfindung drei Aspekte beachten. Beantworte jetzt spontan diese drei Fragen mit „Ja“ oder „Nein“, um herauszufinden, ob dein Kind bereit ist fürs Ferienlager oder die Jugendreise:

  • Übernachtet dein Kind gerne bei Freundinnen und Freunden? Ja
  • War dein Kind schon auf einer mehrtägigen Klassenfahrt oder im Schullandheim und das Heimweh hielt sich in Grenzen? Ja
  • Hat dein Kind selbst den Wunsch geäußert, ins Ferienlager zu gehen? Oder, falls der Impuls von dir kommt: Freut sich dein Kind auf die Reise? Ja

Wenn du bei allen drei Fragen mit „Ja“ geantwortet hast, dann ist dein Kind wahrscheinlich bereit für ein Ferienlager oder eine Jugendreise. Es zeigt, dass es sich in neuen Umgebungen wohlfühlt, mit Trennung von den Eltern umgehen kann und Interesse an der Erfahrung hat. Natürlich ist es wichtig, auch individuelle Überlegungen anzustellen und das Kind in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, um sicherzustellen, dass es sich wirklich bereit fühlt und aufgeregt ist, diese neue Erfahrung zu machen.

Vertraute(res) Terrain

Manchmal bieten Horte oder Vereine, die die Kinder in ihrer Freizeit regelmäßig besuchen, Ferienangebote an. Diese beschränken sich nicht nur auf die Heimatstadt, sondern umfassen manchmal auch Reisen in die nähere oder weitere Umgebung. In der Hortbetreuung finden oft zu Beginn der Sommerferien Reisen statt, und Schulen organisieren manchmal Skireisen während der Winterferien. Auch Sportvereine verbringen gerne gemeinsam mit ihren Mitgliedern eine gewisse Zeit an einem anderen Ort, wo dann auch das Training im Mittelpunkt steht.

Die örtlichen Gegebenheiten können dabei genutzt werden, um Ausflüge zu machen oder im Sommer ins Schwimmbad zu gehen. Andere Organisationen und Institutionen wie Pfadfinder, Kirchengemeinden, Hilfsorganisationen und ähnliche bieten ebenfalls oft Reisen für ihre Mitglieder oder andere Zielgruppen zu verschiedenen Anlässen und zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr an. Diese Option hat den Vorteil, dass die jungen Reisenden zumindest einen Großteil der Mitreisenden bereits kennen. Auch die Betreuer dürften den Kindern vertraut sein.

Die Reisen werden oft nach Altersgruppen unterteilt. Oder die Gruppe wird vor Ort nochmals nach Jahrgängen unterteilt.
Vor Beginn der Kinderreisen finden oft Elternabende statt, bei denen Mütter und Väter alle wichtigen Informationen erhalten, die Betreuer kennenlernen und wichtige Fragen im Voraus klären.

Feriencamp bei einem Reiseveranstalter?

Manche Menschen haben nicht die Möglichkeit, auf die bereits erwähnten Alternativen zurückzugreifen. Wenn das Kind kein Mitglied in einem Verein oder ähnlichem ist, müssen andere Optionen in Betracht gezogen werden. Ferienlager, die von einem Reiseveranstalter organisiert werden, können ebenfalls eine gute Wahl sein. Obwohl die Kinder dort die anderen Teilnehmer nicht kennen und auch die Betreuer ihnen unbekannt sind, gibt es dennoch Möglichkeiten, den Aufenthalt angenehmer zu gestalten.

Was spricht dagegen, gemeinsam mit einem Freund zu reisen? Oder vielleicht haben die älteren Geschwister Lust, mitzukommen? So hat das Kind zumindest ein bekanntes Gesicht in der Nähe. Eine weitere Möglichkeit, den ersten Aufenthalt des Kindes angenehmer zu gestalten, ist die Auswahl eines Camps in der Nähe des eigenen Wohnorts. Es gibt sogar Angebote in der eigenen Stadt oder im Nachbardorf, die den Kindern ein echtes Ferienlager-Gefühl vermitteln, ohne dass sie weit reisen müssen. Für das erste Ferienlager sollte ohnehin ein Ort gewählt werden, der nicht länger als eine Autostunde entfernt liegt. Dies gibt dem Kind einerseits Sicherheit, da es seine Eltern nicht zu weit entfernt weiß, und andererseits erleichtert es den Eltern die Abholung, falls das Kind beispielsweise Heimweh hat und früher als geplant nach Hause möchte.

Nicht zuletzt haben Kinderreisen häufig ein bestimmtes Thema, das im Mittelpunkt steht. Manchmal handelt es sich dabei um die absolute Lieblingsbeschäftigung des Kindes oder um eine besonders spannende Aktivität, die das Kind unbedingt ausprobieren möchte. Dies kann ein zusätzlicher Anreiz sein, sich auf die erste eigene Reise zu begeben. Vor Ort tauchen die Kinder dann vollständig in die Aktivitäten ein, sodass keine Zeit für Heimweh bleibt.

Eine gute Reisevorbereitung hilft

Wenn die Entscheidung für das Ferienlager gefallen ist, können sich Eltern gemeinsam mit ihrem Kind auf die Reise vorbereiten. Dazu gehört mehr als nur das Packen des Koffers. Zunächst sollten alle relevanten Informationen, die den Eltern vorliegen, auch an das Kind weitergegeben werden. Dies kann beispielsweise die Anreisezeit, Fotos von der Unterkunft oder die Namen der Betreuer umfassen. Es ist auch hilfreich, gemeinsam mit dem Kind auf einer Landkarte zu schauen, wo genau es hingehen wird und wie das Programm vor Ort aussieht. Dadurch können sich die Kinder ein besseres Bild machen und wissen, was sie erwartet.

Beim Packen können Eltern darauf achten, welche Dinge wetterbedingt unbedingt mitgenommen werden sollten. Oftmals gibt es vom Reiseveranstalter oder im Internet Packlisten als Hilfestellung. Anhand dieser können Kinder ihre Sachen weitgehend selbstständig zusammensuchen. Es ist wichtig, dass Eltern diese Aufgabe nicht von Anfang an für das Kind übernehmen. Andernfalls könnte das Kind im Ferienlager stehen und nicht wissen, wo sich beispielsweise die Taschenlampe oder die Zahnbürste befinden. Neben Kleidung sollten auch ein Kuscheltier, Spielzeug und vielleicht ein paar Süßigkeiten eingepackt werden. Das Kuscheltier hilft beim Einschlafen, das Spielzeug dient als Beschäftigung in der Freizeit und die Süßigkeiten können als Eisbrecher gegenüber den Zimmernachbarn dienen.

Es ist auch hilfreich, die Kleidung zu beschriften, zum Beispiel mit Etiketten zum Aufbügeln oder Aufkleben. Dadurch können die Kinder ihre Sachen im Ferienlager besser erkennen und wiederfinden. Ein separater Beutel für benutzte Wäsche erleichtert zudem die Organisation der Kleidungsstücke.

Praktische Tipps gegen akutes Heimweh im Ferienlager

Trotz aller Vorbereitungen ist kein Kind oder Jugendlicher immun gegen gelegentliche Heimweh-Attacken, sei es im Ferienlager oder auf einer Reise. Im schlimmsten Fall kann Heimweh dazu führen, dass das Kind traurig umherirrt und die Freude an den gemeinsamen Aktivitäten verliert. In solchen Momenten spielt die Gemeinschaft vor Ort eine entscheidende Rolle. Nun gilt es, durchzuhalten oder abzubrechen. Die mitreisenden Kinder und Betreuer können versuchen, das heimwehgeplagte Kind abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen. Falls die Sehnsucht jedoch überhandnimmt und ein Anruf nach Hause unvermeidlich ist, können folgende Schritte helfen:

  • Hören Sie aufmerksam zu, wenn Ihr Kind am Telefon weint. Versuchen Sie, es zu beruhigen und lenken Sie das Gespräch auf die positiven Aspekte der Reise: Was wurde Tolles erlebt? Wen hat das Kind kennengelernt? Was ist noch geplant?
  • Trotz Ihrer inneren Sorge und Panik bewahren Sie Ruhe und bleiben Sie positiv in Ihren Formulierungen.
  • Erinnern Sie Ihr Kind an das Heimweh-Notfall-Kit oder geben Sie ihm eine kleine Aufgabe, wie das Schreiben einer Postkarte, die es entweder sofort abschickt oder nach der Rückkehr nach Hause den Eltern übergibt.
  • Holen Sie sich die Einschätzung der Betreuer ein: Nach dem Gespräch mit Ihrem Kind können Sie die verantwortliche Betreuerin oder den verantwortlichen Betreuer fragen, ob das Heimweh-Gefühl schon länger anhält oder erst kürzlich aufgetreten ist. Dadurch erhalten Sie eine objektive Perspektive auf die Situation.

 

Fazit

Während der Ferien entstehen immer die schönsten Geschichten und Abenteuer. Das Sammeln eigener Erfahrungen ist ein wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit, sowohl für Kinder als auch für Eltern. Es bedeutet, loszulassen und Vertrauen in die Fähigkeiten und Stärken des Kindes zu haben. Während Ihr Kind seine eigene Reise erlebt, ist es auch eine Gelegenheit für Sie, etwas Schönes zu planen und die kinderfreie Zeit zu genießen. Nutzen Sie diese Zeit, um sich selbst etwas Gutes zu tun und sich zu entspannen.

Auf geht’s!