Impfen - wichtige Waffe gegen Infektions­krankheiten
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Impfen – wichtige Waffe gegen Infektions­krankheiten

Kaum ist man mit seinem Baby nach dem Wochenbett im neuen Alltag angekommen, muss man sich mit den vom Kinderarzt empfohlenen Mehrfachimpfungen gegen viele Krankheiten auseinandersetzen. Schon mit 6 Wochen steht beim Säugling eine erste Grundimmunisierung mit einem Rotaviren-Impfstoff an. Rotaviren verursachen schwere Durchfälle, die gerade bei Neugeboren schnell zu großem Flüssigkeitsverlust und Austrocknung führen können.

Ist das Baby grade mal 2 Monate geworden, steht die erste 6-fach-Impfung an:

– gegen Tetanus, eine häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die die muskelsteuernden Nervenzellen befällt
– Diphtherie, eine Krankheit die zu schweren Rachenentzündungen führt
– Keuchhusten, eine langwierige Infektionskrankheit mit Hustenanfällen und Atemnot und Keuchen
– Hib (Haemophilius influenza) ein Bakterium, welches Infektionen im Nasen- und Rachenraum hervorruft und mitunter tödlich verlaufen kann
– Kinderlähmung, eine akute, fieberhafte Virusinfektion, die die Nervenzellen im Rückenmark befällt und es kann so zu bleibenden Lähmungen kommen
– und Hepatitis B, eine Infektionskrankheit mit schwerem Verlauf bei der auch die Leber geschädigt werden kann und oft chronisch verläuft.

Weiterhin erhalten die Babys im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt die erste Pneumokokken-Schutzimpfung, sowie die 2. Rotaviren-Impfung.

Ist das Baby drei Monate geworden wird zum zweiten Mal der oben genannte 6-fach Impfstoff verabreicht und die zweite Impfung gegen Pneumokokken und die dritte Impfung gegen Rotaviren erfolgt.

 

Angst vor Nebenwirkungen

Diese große Anzahl an Impfungen kann zu Recht allen Eltern Angst machen und schlaflose Nächte bereiten, so mal der kleine Nachwuchs auf die Impfungen auch mal mit leichtem Fieber reagiert. Das ist aber eigentlich ein gutes Zeichen dafür, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinandersetzt und Antikörper bildet.

Die meisten Impfkomplikationen kamen durch Impfungen, die heute nicht mehr empfohlen werden, wie z. B. gegen Tuberkulose oder Pocken. Die Impfung gegen Kinderlähmung, die früher mit einem Lebendimpfstoff erfolgte, wird heute nur noch mit einem sogenannten inaktivierten Impfstoff mit abgetöteten Krankheitserregern verabreicht, sodass es nicht mehr zu Ansteckungen durch geimpfte Personen kommen kann.

Durch ein lückenloses Impfprogramm konnten viele ansteckende Krankheiten wie Polio (Kinderlähmung) und Diphtherie fast ausgerottet werden. Davon profitieren jetzt auch die Teile der Bevölkerung, die eine sehr skeptische Haltung gegenüber Impfungen haben und die sich vor eventuellen Nebenwirkungen der Impfungen fürchten.

Oft wird vergessen, wieviel Elend und Leid auch „einfache“ Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps und Röteln mit sich gebracht haben. Zum Glück ist in den letzten Jahren doch vielen bewusst geworden, dass eine „Masernparty“ keine gute Veranstaltung ist und es nach einer Ansteckung zu schweren Krankheitsverläufen kommen kann.

 

Die ständige Impfkommission STIKO

Vor Einführung der regelmäßigen Impfungen im Zuge der Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt waren die Infektionskrankheiten die Haupttodesursache im Kindesalter. Viele Kinder starben weltweit an Krankheiten, die durch Impfungen hätten verhindert werden können. Die ständige Impfkommission, kurz STIKO genannt, ein unabhängiges Expertengremium welches 1972 gegründet wurde, gibt für Deutschland aktuelle und grundsätzliche Impfempfehlungen für alle.

 

Aktive und passive Impfstoffe, was ist der Unterschied?

Generell unterscheidet man zwischen aktiven und passiven Impfstoffen. Bei der aktiven Impfung ist der Aufbau eines langfristigen Schutzes beabsichtigt. Abgetötete oder kleinste Teile eines Erregers werden verabreicht. So wird dem Körper eine Infektion generiert und er reagiert mit der Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen. Sobald man sich nachfolgend mit dem echten Krankheitserreger infiziert, kann so der Körper schnell die Krankheit abwehren, weil der schon Antikörper gebildet hat.

Bei der passiven Impfung erreicht man einen sofortigen Schutz, da man Konzentrate von Antikörpern gespritzt bekommt, die von immunen Menschen stammen.

Im Gegensatz zur aktiven Impfung bietet die passive Impfung nur einen Schutz von ca. 3 Monaten, ist aber sofort wirksam.

 

Impfplicht ja oder nein?

Eigentlich gibt es keinen vernünftigen Grund gegen die Einführung einer Impfpflicht. Nur wenn eine bestimmte hohe Anzahl der Bevölkerung gegen eine Krankheit geimpft ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Krankheit nicht mehr übertragen wird.

Man sprich hier von der sogenannten „Herdenimmunität“. Wenn mindestens 95% der Bevölkerung erfolgreich gegen eine Krankheit geimpft ist. Das ist sinnvoll, da somit auch Babys, die noch nicht geimpft werden können, weil sie zu jung sind oder auch Menschen mit chronischen Krankheiten, die nicht geimpft werden können, profitieren.

In Krippen, Kindergärten und Kitas, für die Kinder und deren Betreuer ist das sinnvoll und notwendig.

In den USA ist es seit langem üblich. „No shot, no school“. Ungeimpfte Kinder können ohne nachgewiesene Impfung nicht eingeschult werden.

Dadurch ist z. B. die Zahl der Masernfälle in den USA so stark zurückgegangen, dass nur noch ca. 100 Menschen jährlich daran erkranken. Im kleinen Deutschland waren es über 400 Fälle im gleichen Zeitraum. Deshalb wird zu Recht der Ruf nach einer Impfpflicht immer lauter.

 

Für Reisen in südliche Länder

Für Ferneisen nach Afrika, Asien oder Südamerika gibt es weitere spezielle Empfehlungen für Impfungen wie z.B. gegen Typhus, Gelbfieber, Cholera, Hepatitis A und B, Tollwut und Enzephalitis und nur Einige zu nennen. Oft kommt bei vielen Last-Minute-Reisenden diese Einsicht zu spät. Ein guter Impfschutz gegen diese Krankheiten muss rechtzeitig aufgebaut werden und dauert oft mehrere Wochen.

Die sich durch Enteroviren verbreitende Kinderlähmung (Polio) konnte durch eine gute Durchimpfung der Bevölkerung in Europa ausgemerzt werden. Jedoch in einigen Ländern in Asien und Afrika gibt es sie noch.

Auffrischungs-Impfungen nicht vergessen!

Auch wenn viele Neugeborene und Kleinkinder im Rahmen der Vorsorge-untersuchungen beim Kinderarzt die wichtigsten Impfungen erhalten haben, fehlen oft die Zweitimpfungen, bzw. die Auffrischungsimpfungen um die Immunität gegen eine Krankheit aufrecht zu erhalten. Auch Erwachsene sollten mit ihrem Impfausweis beim Hausarzt vorstellig werden und nachfragen, ob eine Impfung nötig ist.

Also zu den guten Vorsätzen im neuen Jahr noch auf die Liste schreiben: Impfausweis beim Hausarzt überprüfen lassen und wenn notwendig nachimpfen.

 

Denn Impfen ist wichtig!