Ab welchem Alter sind Sie für Diabetes Typ 1 und Typ 2 besonders gefährdet?
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Warum haben so viele Menschen Diabetes?

Mein Arbeitskollege hat es, meine Großmutter hat es und unsere Nachbarin auch – Diabetes! Diabetes ist eine wahre Volkskrankheit, an der in Deutschland mehr als 7 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren leiden. Bis zu 95 % von ihnen leiden an Diabetes Typ 2. Die Zahl der Erkrankten nimmt dabei immer weiter zu.

Die Deutsche Diabetes Hilfe spricht mittlerweile sogar vor einem “Diabetes-Tsunami”. Allein von 2014 bis 2018 stieg die Zahl der weltweit Betroffenen von 387 auf 425 Millionen. Bis 2045 werden bis zu 700 Millionen Erkrankte erwartet.

Der Unterschied zwischen den Diabetes Typen

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung,  die sich auf viele Bereiche des Körpers auswirkt. Je nach Art der Diabetes kann der Körper entweder kein Insulin produzieren (Typ 1) oder es nicht ausreichend nutzen (Typ2).

Bei Typ-1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, das heißt, das Immunsystem zerstört Insulin produzierende Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Das führt zu einem Insulinmangel. Der Körper aber braucht das Hormon Insulin um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, weil sie Zucker als Energiequelle benötigen. Typ 1 tritt in den meisten Fällen bereits im Kinder- oder Jugendalter auf, seltener bei Erwachsenen.

Kinder und Typ-1-Diabetes

Euer Kind muss häufig wasserlassen, auch nachts muss es deshalb häufiger aufstehen. Es hat sehr starken Durst und trinkt mehrere Liter täglich? Es fühlt sich müde und antriebslos und hat weniger Lust zu spielen. Es leidet an starken Bauchschmerzen?

Fast immer liegt ein Typ-1-Diabetes vor, wenn Kinder an Diabetes erkranken. Die Kinder besitzen zu wenig oder kein eigenes Insulin mehr. Das führt dazu, dass der Zucker aus dem Blut nicht in die Zellen gelangt, wo er für die Energiegewinnung benötigt wird. Stattdessen steigt der Blutzucker an. Die Behandlung des Typ-1-Diabetes zielt darauf ab, den Stoffwechsel wieder in den Griff zu bekommen und stark erhöhte oder zu niedrige Blutzuckerwerte zu vermeiden.

Die Diagnose Diabetes kommt für viele Familien wie ein Hammerschlag aus heiterem Himmel. Von heute auf morgen ändert sich das komplette Familienleben. Die Beteiligten müssen auf die Ernährung achten, regelmäßig den Blutzucker messen und Insulin spritzen. Nicht immer ist es für die Kinder und Familien einfach, sich in die neue Lebenssituation einzufinden. Doch keine Panik! Gleich nach der Diagnose lernen Eltern und Kinder in speziellen Schulungen, wie sie den Diabetes im Alltag meistern, sodass die verschiedenen Maßnahmen schnell in Fleisch und Blut übergehen.

Kinder mit Typ-1-Diabetes können ein normales Leben führen. Dennoch brauchen sie besondere Aufmerksamkeit.

Typ-2-Diabetes oder auch ‚Alterszucker‘

Klassische Symptome eines Typ-2-Diabetes sind auch hier Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schlappheit.

Typ-2-Diabetes ist eine Erkrankung des Stoffwechsels. Er wird oft auch „Zuckerkrankheit“ oder „Altersdiabetes“ genannt. Ihm liegt eine Insulinresistenz zugrunde bzw. „eine Überlastung des Körpers mit zu vielen Kohlenhydraten gepaart mit zu wenig Bewegung“, die zu dieser Insulinresistenz führt. „Die Zuckermoleküle können nicht mehr in die Zellen etwa in der Leber, im Fettgewebe oder auch in den Muskeln gelangen, weil diese bereits übersättigt sind, der Zucker bleibt also im Blut, der Blutzuckerspiegel steigt. Häufig sind neben einer Insulinresistenz, Bewegungsmangel, Übergewicht auch genetische Ursachen verantwortlich. Beide Formen können auch nebeneinander vorliegen.

Diabetes nach Altersgruppe

Um besser zu verstehen, in welchem Alter die Gefahr für Diabetes steigt, schauen wir uns einige Zahlen zur Altersstruktur von Betroffenen an. Alle Angaben in Prozent, basierend auf 55.000 Hausarztbesuchen.


(Quelle: Diabetes mellitus: Prävalenz nach Alter und Geschlecht / Veröffentlicht von Statista Research Department, 18.05.2006)

An diesen Zahlen ist ein eindeutiger Trend zu erkennen. Während die Fälle von Diabetes in jüngeren Jahren geringer sind, steigen sie praktisch kontinuierlich bis ins fortgeschrittene Alter an. Ab 70 leidet rund jeder Dritte an der Zuckerkrankheit.

Zwischen 40 und 60 leiden fast doppelt so viele Männer an Diabetes als Frauen. Ab diesem Zeitpunkt gleichen sich die Zahlen immer weiter an. Zudem ist auffällig, dass sich die Fälle zwischen der 55- bis 59-Jährigen im Vergleich zu denen der 45- bis 49-Jährigen (also in einem Zeitraum von gerade einmal 10 Jahren) praktisch verdoppeln. Im Falle der Frauen sogar noch deutlich mehr.

Das Alter von 50 Jahren scheint eine magische Grenze zu sein. Darunter halten sich die Fälle von bis zu 10 % in Grenzen und steigen dann innerhalb von nur 25 Jahren um das Dreifache.

Warum steigt die Zahl der Diabetes-Erkrankungen so stark an?

Man muss sich einerseits die Frage stellen, warum die Zahl der Erkrankungen ab dem 50. Lebensjahr besonders ansteigen und andererseits, warum die Zahlen insgesamt höher sind, als in vergangenen Jahrzehnten.

Im Grunde kann man beide Fragen gemeinsam mit den folgenden Ursachen erklären:

  1. Wir ernähren uns immer weniger natürlich. Industriell hergestellte und verarbeitete Lebensmittel stören unseren Körper auf unterschiedliche Weise. Fast Food, kalorien- und fettreiche Ernährung und die vielen Zusatzstoffe machen unserem Körper zu schaffen.
  2. Durch die allgemeinen Lebensumstände und einen gewissen Wohlstand leiden immer mehr Menschen an Übergewicht.
  3. Durch die Veränderungen in der Arbeitswelt bewegen wir uns nicht mehr ausreichend.
  4. Die Gesamtzahl der an Diabetes Erkrankten nimmt statistisch gesehen ebenfalls zu, weil die Lebenserwartung immer weiter steigt. Während mehr Menschen in früheren Jahrzehnten eher starben, sind sie heute zahlenmäßig in den Statistiken erfasst.

Wie kann Typ-2-Diabetes behandelt werden?

Gerade eine Typ-2 Diabetes kann zunächst nicht-medikamentös behandelt werden. Hierbei sind die Schlüssel eine gesunde Ernährung, Gewichtsabnahme und mehr Bewegung. Im nächsten Schritt werden dann Medikamente unumgänglich. Diabetes Typ 2 Medikamente rezeptfrei zu erhalten ist leider nicht möglich, da alle Präparate verschreibungspflichtig sind.

Der Diabetes Typ-1 ist  derzeit nicht heilbar, hier kommt es auf die richtige Behandlung an.

Der Diabetes Typ-2 ist mit einer Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung sowie regelmäßiger Bewegung vermeidbar und grundsätzlich heilbar. Zudem gibt eine ganze Reihe an Wirkstoffen, die bei Typ 2 Diabetes ausgezeichnet helfen. Ihr Arzt wird Ihnen sicher die beste Therapie vorschlagen, um Ihre Krankheit in den Griff zu bekommen.

 

TIPP: Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die eine ständige medizinische Überwachung erfordert. Online-Arztberatungen entwickeln sich heute zu einem bequemen Format sowohl für Patienten als auch als attraktive Option für Ärzte zur langfristigen Betreuung von Patienten. Wenn Sie an solchen beruflichen Möglichkeiten interessiert sind, können Sie sich aktuelle Stellenangebote im Homeoffice für Ärzte ansehen.