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Zweiter Lockdown – Weihnachtstage reloaded in Endlosschleife

 

Kita- und Schulregelungen bis Mitte Februar

Keine Änderungen gibt es bei Schulen und Kitas in Hessen bis zum 14. Februar. Das sieht die neue Corona-Verordnung vor. Danach bleibt in den Klassen 1 bis 6 die Präsenzpflicht aufgehoben, während ab Jahrgangsstufe 7 Distanzunterricht besteht. Die Abschlussklassen werden weiter in der Schule unterrichtet.

Im Vergleich zum ersten Lockdown hat die Bundesregierung einige Änderungen vorgenommen, um die Eltern zu entlasten. Für Eltern, die keine Möglichkeit haben, ihre Kinder im Lockdown zu betreuen, hat der Staat einige Sonderregelungen erlassen.

Homeschooling im 2. Lockdown

Ist die erste Schulkonferenz zu Ende, ist auch die Motivation auf dem Tiefpunkt. Das Wetter tut ein Übriges: Morgens dunkel. Mittags grau. Nachmittags dunkel. Gottseidank sind sie überhaupt aufgestanden. In Ermangelung der sportlichen Ertüchtigung eines ganzen Jahrgangs fällt wahrscheinlich auch der Medaillenregen bei der nächsten (Mini-) Olympiade aus.

Neben meiner eigenen Arbeit, dem Homeschooling und der Kinderbetreuung muss ich noch einen Kuchen backen und soll regelmäßig eine halbe Stunde joggen und das Sportprogramm mit 50 Hock-Streck-Sprüngen beenden. Echt jetzt?

Zu meiner Verzweiflung im ersten Lockdown gesellt sich jetzt noch Lethargie und Resignation. Was macht das mit unseren Kindern? Das hängt stark davon ab, was es mit uns Eltern macht!!

Was hat sich verändert seit dem ersten Lockdown?

Im März letzten Jahres, als die Schulen praktisch von einem Tag auf den anderen schlossen, gab es bei den meisten erst mal einen Moment der Schockstarre. Einige SchülerInnen, ein paar Eltern und LehrerInnen verharrten darin, andere wuchsen über sich selbst hinaus. Es gab Lehrkräfte, die jeden Einzelnen aus der Klasse die Aufgaben persönlich vorbeibrachten. Andere richteten Studios in ihren Wohnzimmern ein für die digitale Mathestunde. Eltern wurden zu Hobbylehrern. Einige wenige SchülerInnen verbesserten ihre Leistungen. Viele allerdings wurden im Homeschooling nicht erreicht, weil sie mit dem reinen Distanzunterricht und digitalen Darstellungsformen oft überfordert waren.

Haben Schulen und Lehrkräfte wirklich dazugelernt? Wie wurden Kinder auf das Homeschooling vorbereitet?

Was wurde uns nicht versprochen! ‚Wenn es überhaupt nochmal zu Schließungen kommt, werden wir virtuellen Unterricht im gleichen Zeitablauf wie echten Unterricht darstellen‘, so wurden wir nach den Sommerferien letztes Jahr beruhigt. Leider nur ein Traum. Auch Wechselunterricht, bei dem Klassen in mehrere Gruppen geteilt werden und so mindestens 1 x in der Woche ihre Lehrer zu Gesicht bekommen, konnte sich nicht durchsetzen.

Immerhin werden die E-Learning-Plattform nun dafür benutzt, Arbeitsaufträge online zu stellen. Die Kindern erhalten keine E-Mails mehr. Im Zuge des ‚Digitalisierungsschubs‘ hat mein Kind auch ein Leihgerät erhalten.  Ja, das Schulportal Hessen funktioniert jetzt besser. Aber fast jeden Morgen ist das System überlastet.

Auch viele Lehrer haben endlich ein zusätzliches Dienst-Endgerät erhalten. Nur, das individuelle Engagement einzelner Lehrkräfte kann weder langsames Internet, noch das Fehlen einer einheitlichen Lernplattform ersetzen. So haben viele Schulen bis heute keine eigene Schul-Cloud, datenschutzrechtliche Fragen sind oft ungeklärt und es fehlt die Unterstützung im Bereich IT.

Und was genau hat das eigentlich alles mit Digitalunterricht zu tun?  

Es sind die auf Kante genähten Absichtserklärungen der Kultusministerien, bei denen es keine einheitlichen Konzepte, weder bundes- noch länderweit gibt. Halb Deutschland befindet sich in einem perfekt funktionierenden Homeoffice. Und was wurde in den Schulen für Corona-Maßmahnen erarbeitet? Das Virus ist und bleibt ein föderales Problem.

Die Art der Wissensvermittlung läuft so ab wie im letzten Jahr: Seitenweise werden Aufgaben aus den Schulbüchern schlicht auf das Schulportal gestellt, damit die Schüler sie bearbeitet zurückschicken. Dazu ein paar wenige Videokonferenzen. Lehrpläne wurden wegen Corona so gut wie nicht geändert. Ich gehe davon aus, wenn die Schulen wieder Präsenzunterricht haben, soll der versäumte Stoff in kürzerer Zeit vermittelt werden. Fertig und basta.

Kitabetreuung

Kitas in Hessen bleiben weiterhin geöffnet. Der bisherige Status ist bis zum 14. Februar verlängert. Es gilt weiterhin der Appell an die Eltern, Kinder möglichst zuhause zu lassen und mit Blick auf die Infektionslage nur in wirklich dringenden Fällen in die hessischen Kitas zu schicken. Die Familien geraten dadurch in ein großes Dilemma. Sollen sie den Appellen folgen und ihr Kind daheim lassen, um es vor der wahrscheinlich deutlich ansteckendere Mutation des Coronavirus zu schützen? Oder wäre es für ihr Kind besser, in die Kita zu gehen?

 

Fazit: Ich bin gespannt, was eines Tages über unsere Zeit gesagt werden wird. Wer dafür die Verantwortung trägt? Jeder weist sie von sich, keiner ist´s gewesen. Die Eltern haften für ihre Kinder.