Das Ehegattensplitting – Lebenswirklichkeit ist bunter geworden

Das Ehegattensplitting – Lebenswirklichkeit ist bunter geworden

Wir haben heute viele Kinder in unverheirateten Beziehungen, in Homo-Partnerschaften oder in Patchworkfamilien. Sollte nicht eher Familie – also Kinder – zählen statt Ehe, wenn es um Steuervorteile geht? Der Vorstoß von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), das von seiner Partei geplante steuerliche Familiensplitting auch für Homo-Paare gelten zu lassen, hat in der Union eine Debatte ausgelöst und wird von der CSU klar abgelehnt. Die FDP hält am Ehegattensplitting fest, wobei Kinder schrittweise den gleichen steuerlichen Freibetrag wie Erwachsene erhalten sollen. Sie plädieren ebenfalls dafür, eingetragene Lebensgemeinschaften bei der Steuer wie Eheleute zu behandeln. Die Grünen forderten demgegenüber "eine gerechte Familienförderung aufbauend auf einer Individualbesteuerung in Verbindung mit einer Kindergrundsicherung, die für alle Kinder gleich hoch ist – unabhängig von Einkommen oder Rechtsstand der Eltern".
 
Immer mehr Experten, darunter auch das DIW, sprechen sich daher für eine Individualbesteuerung aus, wie sie in vielen Ländern der EU üblich ist. Ein Schritt in diese Richtung wäre Individualbesteuerung mit einem übertragbaren Grundfreibetrag auf den Ehepartner. "Das scheint in Deutschland das absolute Maximum zu sein, das politisch eine Chance hätte", so Experten.

Aus der SPD jedenfalls kommt diese Forderung bereits. Sie wollen das Ehegattensplitting durch eine Individualbesteuerung von Ehegatten ersetzen und Familien mit Kindern durch gute Infrastruktur und Kindergeld stärken.