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Arbeit, Haushalt und Kinder unter einem Hut – Der Alltag mit Corona

Es gibt Momente im Leben, in denen man gerne die Vorspultaste drücken würde. Gerade während der Corona Pandemie gibt es immer wieder Phasen, in denen das Durchhalten schwerfällt. Das gilt vor allem für Familien mit kleinen Kindern. Wenn das eine Kind erst wenige Wochen alt ist und das andere Kind seine Freunde nicht sehen kann, weil der Kindergarten seit Monaten geschlossen ist, kann es eng werden.

Der Alltag zerrt an den Nerven

Noch enger wird es dann, wenn der dann versucht, im Homeoffice zu arbeiten. Nicht immer gelingt es dann, die Kinder ausreichend ruhig zu halten, damit die Videokonferenz mit den Kollegen nicht gestört wird. Ein abgeschlossenes Zimmer hindert den Großen nicht daran, laut an der Tür zu klopfen, während die Kleine wieder gestillt werden muss. Selber laut zu werden, um das Hämmern an der Tür zu unterbinden, geht nicht wegen der anderen Mieter im Haus und ist unabhängig davon ja auch nicht zielführend.

Aus den Erfahrungen mit dem ersten Kind weiß die Mutter, dass es mit dem zweiten noch Monate gehen wird, ehe sich ansatzweise ein Nachtrhythmus mit längeren Schlafphasen einstellt. Und auch in Sachen Corona ist kein wirkliches Licht am Ende des Tunnels erkennbar.

Kommunikation ist wichtig

Schlafmangel und Stress führen schnell zu erhöhter Gereiztheit. Das gilt erst recht dann, wenn echte Auszeiten nicht möglich sind, weil Reisen nicht möglich und Freizeiteinrichtungen geschlossen sind. Umso wichtiger ist es dann, die wenigen zur Verfügung stehenden Ressourcen zur Regeneration möglichst effektiv zu nutzen.

Trotz permanenter Müdigkeit ist es deshalb wichtig, sich in der Partnerschaft gerade in diesen Phasen notfalls gegenseitig zum Reden zu zwingen. Nur bei klaren Absprachen und entsprechender Planung lassen sich kleine Auszeiten für beide schaffen. Ob diese Zeit dann auf einem Spaziergang mit Freunden verbracht wird oder einfach nur für ein oder zwei Stunden ungestörten Schlaf genutzt wird, sollte man von der eigenen Tagesform abhängig machen.

Die Partnerschaft pflegen

Da zwei kleine Kinder praktisch rund um die Uhr die volle Aufmerksamkeit erfordern, bleibt für die Partnerschaft oft wenig Zeit. Es besteht die große Gefahr, dass plötzlich zwei Leben nebeneinander her geführt werden. Das Verständnis für die Bedürfnisse der oder des Anderen nimmt bei dieser Entwicklung häufig ab. Wichtig ist deshalb gerade in schwierigen Phasen mit viel äußerem Druck, aktiv an einer Stabilität innerhalb der Partnerschaft zu arbeiten.

Einmal in der Woche sollte daher zumindest versucht werden, einen gemeinsamen Abend ohne Fernsehen und Smartphone zu verbringen. Hierfür eignet sich vor allem der Freitag. An diesem Tag ist es ein Stück weit einfacher zu warten, bis beide Kinder zumindest eine Weile schlafen, da an den beiden folgenden Tagen, der Morgen etwas später beginnen kann. Gerade in einer Zeit, in der die schönen Termine eher wegfallen ist es wichtig, sich selber neue zu schaffen. Wenn dann am Freitag doch keine Energie da ist, spricht am Ende auch nichts dagegen, einfach einen Film im Internet auszuleihen und Pizza zu bestellen. Manchmal hilft es eher, sich einfach im Sofa in den Arm zu nehmen, als viel zu reden.

Das Leben vereinfachen

Überhaupt geht es in Phasen permanenter Überforderung darum, den Alltag so zu vereinfachen, dass ein ansatzweise geordneter Haushalt aufrecht erhalten werden kann. Helfen kann es beispielsweise, sich Zeit zum Kochen zu verschaffen, indem man das kleine Baby – so wie hier in diesem Erfahrungsbericht zum Laufgitter – für ein paar Minuten ablegen kann und es dennoch im Blick hat. Und wenn man dafür keinen Platz hat oder die finanziellen Mittel fehlen, ist das auch in Ordnung.

Denn natürlich sind frische Lebensmittel wichtig. Aber es wird auch wieder andere Zeiten geben, in denen man diese wieder mit mehr Zeit und Liebe verarbeiten kann. Und es gibt heutzutage Fertiggerichte, die ohne viele Zusatzstoffe hergestellt werden. Außerdem spricht nichts dagegen, an einem Tag größere Mengen zu kochen und am nächsten Tag noch einmal das Gleiche zu essen.

Sämtliche Ansprüche zu erfüllen, die vermeintlich von außen gestellt werden, lassen sich in Sachen Haushalt mit kleinen Kindern und Corona schlicht nicht in Einklang bringen. Das innere Loslassen und Überlegen, welche Dinge für ein Funktionieren der Familie wirklich wichtig sind, ist von entscheidender Bedeutung. Anderenfalls werden Ziele gesetzt, die sich realistischerweise nicht erreichen lassen. Zur Müdigkeit und Perspektivlosigkeit in Sachen Corona kommt dann noch das Gefühl des Scheiterns hinzu. Dem gilt es, in jedem Fall entgegenzuarbeiten. Wichtig ist nur, dass die wirklich wichtigen Dinge funktionieren. Wenn darüber zwischen beiden Partnern Einigkeit besteht, ist schon viel gewonnen.

Sich selbst belohnen

Trotz aller Bemühungen dürfte für die Zeit mit der Partnerin oder dem Partner in Zeiten von Corona wenig Zeit bleiben. Auch die gegenseitige Anerkennung der Leistung des jeweils Anderen findet oft nicht im eigentlich notwendigen Maße statt. Daher kann es helfen, sich selber ab und zu etwas Gutes zu tun. Auch wenn die eigenen Hobbys vermutlich gerade eher brach liegen, kann ein Neukauf dabei helfen, die Hoffnung aufrecht zu erhalten, dass auch wieder andere Zeiten kommen. Das Shopping im Internet lässt sich aber auch ganz praktisch angehen.

Häufig lässt sich der Alltag durch bessere Geräte entscheidend vereinfachen. Hier reichen die Möglichkeiten vom Saug- und Wischroboter über die eigentlich ja nicht notwendige Mikrowelle bis zum Abonnement für Netflix, um den Großen wenigstens ohne Werbung vor den Fernseher setzen zu können. Manchmal ist „Es geht auch ohne“ im Leben einfach nicht der richtige Ansatz, weil es eben nicht wirklich geht, sondern einfach nur zäh wie Gummi zieht. Das funktioniert natürlich nur, wenn nicht wegen Kurzarbeit das Haushaltseinkommen deutlich schmaler geworden ist. Aber in diesem Fall bedeutet Kurzarbeit auch mehr verfügbare Zeit für die Familie, was bei sinnvoller Aufteilung und Planung auch zu mehr persönlichen Freiräumen führen kann.

Gerade wenn die Möglichkeiten gering sind, gilt es, das Bestmögliche aus ihnen zu machen. Häufig entstehen gerade auf diese Weise einige der wertvollsten Erinnerungen im Leben.