Generationenwechsel

häuslicher Ordnung und wertem Benehmen der älteren Generation gegenüber, also uns, meine beste Ehefrau von allen und ich durften heute Morgen lange schlafen, also mit innerer Uhr geweckt gegen 7.30 Uhr, denn unsere Kleinen übernachteten auswärts. Für uns eine Freude, können wir so doch den Kaffee im Bett genießen und einfach die Beine lange ausstrecken. Unsere älteste Tochter war nach der Party sowieso gleich fern geblieben und die zweitälteste wollte leise früh aufstehen und zu ihrem Sport-Turnier ziehen.

Der scheppernde, klirrende Knall gegen 8:30 Uhr auf unserer Treppe, gefolgt von unterdrücktem Schmerzensgeheul, ließ unsere sanfte Morgenruhe in Alarmbereitschaft wechseln, kurz danach waren wir im Treppenhaus. Diverses, optisch wie frisch Erbrochenes, gepaart mit einer Vielzahl undefinierbar gefärbten Tropfen zog sich über die halbe Treppe. Im Wohnzimmer dann die junge Dame, ihr Bein schmerzerfüllt haltend.

Ein im Siff liegender Rucksack … diverse benutzte Teller und eine reichliche Anzahl Besteck überall. Meine Kombinationsgabe als Familiendetektiv gab folgende Lösung: mehrere Mahlzeiten waren über Tage hinweg im Zimmer eingenommen worden. Bei neun Quadratmetern Fläche waren die Abstellmöglichkeiten jetzt erschöpft oder in unserem Geschirrschrank kein sauberer Nachschub mehr gefunden worden, jedenfalls offenbart sich getreu des Mottos „der faule Esel trägt sich auf einmal tot“ die Möglichkeit, alles zusammen mit mal nach unten zu tragen. Dabei noch das Smartphone mit einer Hand bedienend, ist es doch das Navi des Lebens, ist dann doch zu viel für die Logistik. Peng …

Nach Reinigung der Treppe – konnte sie ja nicht machen, Schmerzen … – . und Trösten – macht man ja, sind ja keine Unmenschen … – die Tochter verabschiedet. Das Bein ist nach Reinigung der Treppe durch uns dann doch wieder schmerzfrei genug um dem Tagesplan zu folgen, also sie ist weg und wir schauen uns an, eine zweite Tasse Kaffee …

Dazu fällt mir dann folgende mögliche Kommunikation zu diesem Erlebnis über die letzten Generationen ein:

Mein Urgroßvater zu meinem Großvater vor 80 Jahren:
Klatsch, Ohrfeige, was soll die Sauerei, gegessen wird unten. Aufräumen, Hausarrest, Trösten macht Mutter.

Mein Großvater . zu meinem Vater vor 65 Jahren:
Klatsch, Ohrfeige, was soll die Sauerei, gegessen wird unten. Aufräumen, Hausarrest, Trösten kann vorkommen, muss aber nicht. Kann auch Mutter.

Mein Vater zu mir, vor 35 Jahren:
Klatsch, Ohrfeige, was soll die Sauerei, gegessen wird unten. Aufräumen, eine Stunde Hausarrest, danach Trösten von ihm und auch von Mutter

Ich zu Tochter, heute:
Trag doch bitte künftig die Teller runter, bevor sie sich häufen. Gebe noch den Hinweis, dass das alles nicht schlimm ist, nur die Summe aller Dinge zählt. Hole mir dazu noch den Spruch „Du hast ja heute wieder weise Sprüche drauf“ von Tochter ab.

Was bei Urgroßvater zu Großvater Prozess 1 erneut ausgelöst hätte, und das in Folge bis zu mir vor 35 Jahren. Tja, wir sind heute irgendwie alle anders. Ob´s für uns besser ist? Manchmal zweifle ich, ehrlich. Ich gebe es (leise) zu.