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Tipps bei Asthma: Familiencamping ganz entspannt!

Meine Hängematte baumelt zwischen zwei Pinienbäumen, ich lese ein Buch und die Luft riecht nach würzigem Holz, Vögel zwitschern, Zikaden ziepen und ich höre leise das Meer rauschen. Hier und da ein Kinderlachen…

Unser jüngstes Kind hat Asthma und gehört damit zu einem von 10 Kindern, das an der häufigsten chronischen (dauerhafte) Erkrankung im Kindesalter leidet. Unser Facharzt hat uns vor Jahren empfohlen, so oft wie möglich Ferien am Meer oder in den Bergen zu machen, weil hier die Luft weniger Allergene als anderen Orten enthält. Meeresküsten bieten neben allergenarmer Luft ein so genanntes Reizklima mit erhöhtem Feuchtigkeits- und Salzgehalt, das sich förderlich auf die Schleimlösung in den Atemwegen auswirkt.

Wir haben diesen Ratschlag mit unserer Leidenschaft zum Campen kombiniert und fahren bestens mit dieser Strategie. Das dortige Reizklima bedeutet für unsere Tochter die beschwerdefreieste Zeit des ganzen Jahres. Gerade beim Zelten ist man zwangsläufig die meiste Zeit an der frischen Luft. Die hauptsächlichen allergenen Belastungen, wie längere Zeit liegende Teppiche und Matratzen – hat man im Zelt i.d.R. nicht. Das Problem ist beim Campen natürlich nicht auf Null reduziert, wird jedoch auf Grund des deutlich stärkeren Luftaustausches und der wesentlich längeren Aufenthalte im Freien deutlich reduziert.

Glücklicherweise ist Asthma eine Erkrankung, die man heute gut in den Griff bekommen kann. Der Umgang mit Asthma kann im Urlaub, beim Wandern oder eben auf dem Campingplatz allerdings zu einer Herausforderung werden, vor allem wenn ein Anfall einen unvorbereitet trifft.

 

Hier ein paar wichtige Tipps, worauf Sie achten sollten:

Machen Sie einen Plan für den Notfall!

Jeder Mensch mit Asthma sollte sich einen Plan für den Notfall überlegen und diesen immer wieder aktualisieren. Bei Aktivitäten wie beim Camping zwischen Gräser-Pollen kann man dann sofort auf ihn zurückgreifen. Dabei sollte man einen Arzt mit einbeziehen. Menschen mit schwerem Asthma sollten ihren Plan alle sechs Monate überarbeiten. Der Plan beschreibt die Medikamente, die man braucht, um bei einem Anfall wieder die Kontrolle zu bekommen, aber auch was sonst konkret zu tun ist.

Die wichtigsten Medikamente mitnehmen

Egal, ob Sie Ihre Behandlung über ein rezeptfreies Asthmaspray oder über Ihre Hausapotheke beziehen: Sie sollten die wichtigsten Medikamente immer bei sich haben. Dazu gehören Controller, die Sie täglich nehmen, um die zugrunde liegende Entzündung zu kontrollieren und auch Reliever zum Öffnen der Atemwege, falls ein Notfall eintritt.

Besonders in der Pollensaison sollten Sie täglich ein Antihistaminikum nehmen. Weiters ist es empfehlenswert, einen Satz Adrenalin-Fertigspritzen bei sich zu haben, wenn Sie allergisch gegen Insektengifte oder bestimmte Nahrungsmittel sind.

Genau recherchieren, wohin die Reise geht

Bevor Sie zum Camping gehen, empfiehlt es sich, mit einem Arzt zu besprechen, wohin Sie fahren und wie lange Sie sich dort aufhalten werden. Sie sollten schon vorher wissen, welche umweltbedingten oder physischen Auslöser es dort geben kann.

Auf die Auslöser achten

Einer der wichtigsten Auslöser sind Umweltallergene. Es ist wichtig, genau zu wissen, welche Allergene Ihr Asthma im Freien auslösen. Kalte Luft ist so ein Faktor, auch in kühlen Sommernächten. Ein regelmäßig inhalierter Controller hilft, das Asthma bei Kälte in Schach zu halten.

Vorsicht ist auch dabei geboten, Haustiere zum Camping mitzunehmen, vor allem wenn diese mit Ihnen im Zelt schlafen dürfen. Die Höhenlage kann ebenfalls ein Faktor sein. Im Hochgebirge ist die Sauerstoffkonzentration nämlich geringer als auf Meereshöhe.

Lagerfeuer meiden!

Lagerfeuer gehört für viele Menschen zum Camping dazu. Der Rauch wirkt jedoch reizend für die Atemwege. Das kann eine Entzündung auslösen und sogar einen Asthmaanfall provozieren.

Ideal wäre es, sich nie in der Nähe eines Lagerfeuers aufzuhalten. Aber was, wenn das nicht möglich ist? In diesem Fall sollte man so weit wie möglich vom Lagerfeuer entfernt sitzen. Wenn der Wind dreht und den Rauch zu Ihnen bläst, müssen Sie den Platz sofort wechseln.

Bevor Sie sich für einen Campingplatz entscheiden, sollten Sie auch wissen, ob in der Gegend Waldbrände vorkommen, weil der Wind den Rauch mit sich führt und Ihr Asthma reizen kann.

Körperliche Aktivitäten beim Camping

Vom Wandern bis zum Kanufahren gibt es viele Aktivitäten, an denen Sie bei einem Campingausflug teilnehmen können. Wenn Bewegung Ihr Asthma auslöst, empfiehlt sich eine Vorbehandlung. Dazu kann man 15 bis 20 Minuten vor der körperlichen Aktivität einen Hub mit dem Inhalator nehmen. Außerdem sollten Sie darauf achten, ob Ihr Körper Ruhe braucht und sich nicht überanstrengen.

Wann man zelten sollte

Schon vor dem Urlaub und am besten schon bei der Urlaubsplanung ist es an der Zeit, zu überlegen, wann die beste Zeit des Jahres für einen Campingausflug sein könnte.

Vor allem müssen Sie die Hauptsaison bestimmter Pollenmeiden, auf die Sie empfindlich reagieren. Wenn Sie zum Beispiel allergisch auf Birkenpollen reagieren, ist der Herbst eine bessere Zeit für einen Campingausflug als der Frühling.

 

Fazit: Für die Gesundheit sind Ferien am Meer oder in den Bergen besonders gut. Für unsere Kleine mit Allergie und Asthma eine richtig heilsame Therapie mit der richtigen Planung und dem Notfallplan- und Medikament im Gepäck.